Alle Empfehlungen

Drucken

Alle Empfehlungen

Autor
Linck, Dirck (Hrsg.)

Sodom ist kein Vaterland

Untertitel
Beschreibung

Eine Anthologie mit 31 literarischen Texten aus 25 europäischen Ländern.

Verlag
Querverlag, 2001
Format
Gebunden
Seiten
335 Seiten
ISBN/EAN
978-3-89656-066-7
Preis
8,00 EUR

Zum Buch:

Ein vielfältiger, bunter literarischer Streifzug durch das schwule Europa. Im Vorwort sind sowohl die Homosexualitäten als auch die Literaturen in den Plural gesetzt. Damit wird der Anspruch deutlich gemacht, einerseits keine feststehenden Definitionen von schwuler Literatur zu geben und andererseits einen sprachlichen Ausdruck für die Vielfalt dieses “literarischen Streifzuges durch das schwule Europa” zu finden. Geografisch betrachtet ist vom Norden bis zum Süden. vom Osten bis zum Westen Europas alles vertreten. Auffällig dabei ist die unterschiedliche Wahrnehmung schwuler Lebenswelten in den verschiedenen Gesellschaften: den mehr protestantisch geprägten nord- und westeuropäischen Ländern, die zwar nach außen liberale Gesellschaften haben, aber oft individuell eine strenge Moral verinnerlicht haben. Dagegen die katholischen südeuropäischen Länder, die mit ihrer heuchlerischen Doppelmoral dem katholischen Rheinländer nicht fremd sind. Im Osten bietet sich ein ganz anderes Bild: Durch die Wende ist schwules Leben in eine ganz neue Form von Öffentlichkeit getreten, sowohl gesellschaftlich aber eben auch auf der individuellen Ebene. Auch literarisch bietet sich ein vielfältiges Bild: Neben bekannten Autoren wie Christoph Geiser, Patrick Gale und Walter Foelske sind viele, deren Texte ins Deutsche für diesen Band erstmals übersetzt wurden. Auch verschiedene Generationen von Autoren sind vertreten. Die Texte stammen aus der Zeit zwischen 1980 und 2000. Der Titel ist übrigens ein Zitat des vor kurzem verstorbenen (in Köln-Ehrenfeld aufgewachsenen) Literaturwissenschaftlers Hanns Mayer: “Frankreich ist nicht Sodom, aber Sodom ist kein Vaterland”. Auch damit wird die Heimatlosigkeit und Nichtzugehörigkeit ausgedrückt, nach deren Überwindung sich viele sehnen. Heimatlosigkeit im Sinn der Zugehörigkeit zu Nationalstaaten aber auch als Warnung vor der Zugehörigkeit zu einer Community, deren Zusammenhalt oft brüchig ist. Ohne an dieser Stelle einzelne Texte hervorheben zu wollen, ein Hinweis auf den Text des in Rumänien aufgewachsenen Ungarn László Ladányi, der ein Bild von einer untergegangenen Lebenswelt mit sehr dezenten Hinweisen auf ein schwules Leben gibt. Für die an schwuler Geschichte interessierten besonders schön zu lesen. Im ganzen ein empfehlenswerter Überblick mit Blick über den Tellerrand! Martin Sölle, Der andere Buchladen, Köln.