Zum Buch:
Eine Handvoll in Ungnade gefallener Agenten, alle mit einem mehr oder weniger selbstverschuldeten Makel versehen, das ist die Truppe, die sich um Jackson Lamb scharrt. Auch der Chef muss irgendeine Leiche im Keller haben, sonst wäre er nicht im „Slough House“ gelandet. Vom MI5, der Agenten-Elite-Truppe, werden sie alle samt als “Slow Horses” bezeichnet und weder ernstgenommen noch aktiv eingesetzt.
Das ändert sich allerdings bald, denn Jackson Lamb, das „schwerfällige Monster“, ist klarer und schneller im Kopf als die hochspezialisierten MI5-Agenten rund um Diana Taverner. Ebenso wie sein Mitarbeiter River Cartwright wittert auch er, dass an der Entführung des pakistanischen Jungen etwas nicht ganz stimmig sein kann. Seit Stunden laufen die Videos des Gefangenen in einer Endlosschleife über sämtliche Medienkanäle Englands – der Zeitpunkt seiner Enthauptung ist festgelegt. Ganz England zittert um den Jungen. Wird er rechtzeitig befreit werden können? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Warum aber blockieren die MI5-Agenten alle Bestrebungen der „Slow Horses“, den Jungen zu finden? Was und wer stecken wirklich hinter der Entführung? Kennt der investigative Journalist Hobden möglicherweise die Drahtzieher?
Ein raffiniert eingefädeltes Verwirrspiel beginnt, in dem jeder jedem misstraut. Für den Leser ist das von der ersten bis zur letzten Seite Genuss pur! Sprache, Charaktere und Handlung sind wunderbar ausgefeilt und enden in einer interessanten Überraschungskonstellation.
Das Buch hat auch einen realen Bezug – die Terroranschläge auf die Londoner U-Bahn 2005 –, stellt aber die Täter-Opfer-Theorien auf den Kopf. Eine Verherrlichung des Secret Service à la James Bond ist diese Story jedenfalls nicht!
2010 hat Herron den ersten Band seiner Serie in England auf den Markt gebracht. Jackson Lamb mit seiner Truppe ist dort längst auf Erfolgskurs. Dank Diogenes bekommen jetzt auch die deutschen Leser das Vergnügen. Gerade mal 2 Monate auf dem Markt, stürmt es schon die Krimi-Bestenliste. Mit Recht!
Brigitte Hort, Eitorf