Zum Buch:
Ein junger Franzose verdingt sich bei einer Söldnertruppe im Irak und wird dort Mittäter und Augenzeuge schlimmster Verbrechen. Als er seinen besten Freund durch ein gezieltes Attentat auf einen Grenzposten verliert, kehrt er innerlich zerbrochen zurück in sein Heimatdorf in den Bergen, wo er keinen Halt findet und seine Zeit mit Nichtstun verbringt. Seine einstige Jugendliebe erkennt ihn nicht wieder, will nichts wissen von dem, der er geworden ist. Er nimmt harte Drogen, um die rasenden Schmerzen, die verstörenden Bilder aus seinem Kopf zu vertreiben, arbeitet dann als Türsteher, weil er ein Ventil benötigt für seinen ebenso unbändigen wie unerklärlichen Zorn und provoziert dabei mehrfach Schlägereien. Es macht ihm dabei nichts aus, Verlierer zu sein. Nacht für Nacht findet er jene Art von Schlaf, der einhergeht mit nasskaltem Schweiß und stummen Schreien, ein Schlaf, der ihm keine Erholung bereitet. Tagsüber schaut er sich hunderte Male die sich in die Türme versenkenden Flugzeuge an, wie sie hineinstürzen und sich auflösen. Er wartet. Eines Morgens macht er sich dann auf den Weg in den nahen Wald.
Seine Hand umklammert die Pistole.
Jérôme Ferrari hat einen etwas düsteren, aber ungemein dichten, tiefgründigen Roman geschrieben, bei dem man sich regelrecht wünscht, er möge über die gerade mal 120 Seiten nicht hinausgehen, denn die reichen bei weitem, um in die verbrannte Seelenlandschaft seines Protagonisten einzutauchen. Wie in all seinen bisherigen Romanen ist es diese unverwechselbar kraftvolle, poetische Stimme, die den Leser von der ersten Zeile an mit sich reißt und auch nach dem letzten Satz erst einmal nicht mehr loslässt.
Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln