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Ein Gott ein Tier

Autor
Ferrari, Jérôme

Ein Gott ein Tier

Untertitel
Roman. Aus dem Französischen von Christian Ruzicska
Beschreibung

Ein junger Kriegsheimkehrer flüchtet sich in die scheinbare Idylle seines heimatlichen Dorfes in den Bergen, allein von der Hoffnung beseelt, die Dämonen, die er rief, wenn nicht zum Schweigen, so doch zumindest beruhigen zu können. Ein aussichtsloses Unterfangen, wie sich bald zeigen wird. Ein Roman, der unter die Haut geht.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Secession Verlag für Literatur, 2017
Seiten
120
Format
Gebunden
ISBN/EAN
978-3-906910-02-4
Preis
20,00 EUR
Status
lieferbar

Zur Autorin / Zum Autor:

Jérôme Ferrari, 1968 in Paris geboren, ist Philosophielehrer und gehört zur neuen aufsteigenden Literatengeneration Frankreichs. 2012 wurde er mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. Die Jury befand, er habe durch seine Sprache und seinen Stil überzeugt.

Zum Buch:

Ein junger Franzose verdingt sich bei einer Söldnertruppe im Irak und wird dort Mittäter und Augenzeuge schlimmster Verbrechen. Als er seinen besten Freund durch ein gezieltes Attentat auf einen Grenzposten verliert, kehrt er innerlich zerbrochen zurück in sein Heimatdorf in den Bergen, wo er keinen Halt findet und seine Zeit mit Nichtstun verbringt. Seine einstige Jugendliebe erkennt ihn nicht wieder, will nichts wissen von dem, der er geworden ist. Er nimmt harte Drogen, um die rasenden Schmerzen, die verstörenden Bilder aus seinem Kopf zu vertreiben, arbeitet dann als Türsteher, weil er ein Ventil benötigt für seinen ebenso unbändigen wie unerklärlichen Zorn und provoziert dabei mehrfach Schlägereien. Es macht ihm dabei nichts aus, Verlierer zu sein. Nacht für Nacht findet er jene Art von Schlaf, der einhergeht mit nasskaltem Schweiß und stummen Schreien, ein Schlaf, der ihm keine Erholung bereitet. Tagsüber schaut er sich hunderte Male die sich in die Türme versenkenden Flugzeuge an, wie sie hineinstürzen und sich auflösen. Er wartet. Eines Morgens macht er sich dann auf den Weg in den nahen Wald.
Seine Hand umklammert die Pistole.

Jérôme Ferrari hat einen etwas düsteren, aber ungemein dichten, tiefgründigen Roman geschrieben, bei dem man sich regelrecht wünscht, er möge über die gerade mal 120 Seiten nicht hinausgehen, denn die reichen bei weitem, um in die verbrannte Seelenlandschaft seines Protagonisten einzutauchen. Wie in all seinen bisherigen Romanen ist es diese unverwechselbar kraftvolle, poetische Stimme, die den Leser von der ersten Zeile an mit sich reißt und auch nach dem letzten Satz erst einmal nicht mehr loslässt.

Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln