Zum Buch:
Vor einiger Zeit hatte ich an dieser Stelle P. Howards Roman Ein Seemann von Welt rezensiert. Ich schrieb damals, ich hätte seit langem nicht mehr solch einen haar-sträubenden, brillanten Irrsinn gelesen. Nun, ist es wieder soweit. Mit Ein Seemann und Gentleman liegt jetzt ein weiterer Roman in der großartigen Übersetzung von Vilmos Csernohorszky jr. vor, und ich kann mich nur wiederholen. Die Geschichte sprüht vor genialen Einfällen, schrägen Figuren und lebt vor allem durch ihre witzigen Dialoge.
Und wieder beginnt die Geschichte mit einer wüsten Schlägerei, diesmal in der Gaststätte »Zu den Vier Leblosen Ratten«, im Hafen von Piräus. Die drei Kumpane, der rothaarige Rostig, Herr Chefarzt und Keule retten einen zierlichen jungen Mann aus den Klauen des Kassenwartes, den man nur Das Krokodil nennt. Der Junge bietet Rostig ein Geschäft an. Er und seine Männer sollen seinen Bruder, einen genialen Erfinder, der des Mordes angeklagt und flüchtig ist, und der sich wahrscheinlich in den Fängen der Fremdenlegion befindet, befreien und nach London bringen. Der Lohn: 50.000 Pfund. Noch weiß er nicht warum, aber Rostig mag den Jungen. Er willigt ein.
Die Reise soll nach Mandalay gehen. Man muß also ein Schiff organisieren, sowie die entsprechende Mannschaft. Vor allem braucht man einen fähigen Kapitän. Und wer käme da eher in Frage als der gute alte Fred Unrat, der bereits in Ein Seemann von Welt für geordnetes Chaos sorgte? Um das nötige Kleingeld für die heikle Mission zusammen-zukriegen, gründet man kurzerhand eine Aktiengesellschaft, heckt einen spitzenmäßigen Plan aus und natürlich geht alles schief. Angefangen damit, daß Fred Unrat das Geld für das Schiff verzockt. Was jetzt?! Gut, klaut man halt mal eben einen kleinen Panzerkreuzer, warum auch nicht? Für Fred Unrat kein keine große Sache. Aber die Probleme häufen sich, auch ist nicht jeder in der Geschichte der, den er vorgibt zu sein, aber lesen Sie selbst.
Wirklich, mir hat Ein Seemann und ein Gentleman noch besser gefallen als der Vorgänger. P. Howard ist eine Wiederentdeckung wert, der Mann hatte Ideen, hatte eine Schreibe, die mir so noch nie Untergekommen ist, und die mich, was die Dialoge angeht, wenn es denn unbedingt sein muß, am ehesten an Luigi Malerba erinnert. Entscheiden Sie selbst, ich mag eh keine Vergleiche. Dieses schöne Buch ist ein Geheimtipp. Noch.
Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln