Zum Buch:
In seinem zweiten Roman entwirft Benjamin Stein ein Zukunftsszenario, in dem der Schrecken der Faszination auf dem Fuß folgt: Durch technische Entwicklungen erschließen sich unglaubliche Möglichkeiten der Bewusstseinserweiterung. Doch die visuellen Medien verführen die Menschen dazu, ihre Eigenverantwortung komplett aufzugeben.
Ed Rosen ist ein erfolgreicher Mann. Er hat es innerhalb von 15 Jahren vom Harvardabsolventen zum Manager und Minister für Kommunikation und Bürgerbeziehungen geschafft. Der Preis, den er dafür täglich zahlt: Er ist zum gläsernen Menschen geworden, wie auch 95 % der amerikanischen Bevölkerung, die sich das von ihm entwickelte UniComScope haben implantieren lassen – freiwillig, so wie heute 95 % der Bevölkerung freiwillig mit einem Handy in der Hosentasche herumlaufen.
Für Ed Rosen wird das Benutzen des UniComScope zur Sucht, denn mit diesem im Kopf implantierten und mit dem Gehirn vernetzten Informationsspeicher kann man noch viel mehr machen als mit einem Smartphone. Alle Erlebnisse jedes Menschen werden im Hauptquartier der United Communications Corporation gespeichert und sind für den, der sie durchlebt hat, aber auch – gegen Gebühr – für andere abrufbar. Daher der Titel des Romans: Replay. Immer wieder kann man Szenen aus dem eigenen Leben neu erleben und die Bilder der eigenen Erinnerung bewusst manipulieren, was für Rosen vor allem bei den erotischen Ekstasen mit Katelyn zur unüberwindlichen Versuchung wird. Im Gegensatz zum Handy kann man das UniComScope jedoch nicht abschalten, auch nicht als Minister. Und als sich kurz nacheinander seine Geliebte und sein Chef aus dem absoluten Überwachungssystem ausklinken, stellt sich für Rosen die Frage, welche Abzweigung er auf dem Weg durch das eigene Leben verpasst hat.
Politik, Erotik, Spannung – in diesem Roman kann man in jeder Hinsicht auf Entdeckungsreise gehen. Doch Vorsicht: Der Text könnte eine Aufzeichnung aus dem Archiv des UCC-Hauptquartiers sein: 3 Stunden im Kopf von Ed Rosen. Eine Verfilmung ist schon im Gange. Mehr dazu im blog des Autors: www.turmsegler.net.
Susanne Rikl, München