Zum Buch:
Als Chlodwig neu in die Klasse kommt, lachen alle. Nicht nur, weil der Neue Chlodwig heißt, sondern weil er mit den feinen Klamotten und dem akkuraten Haarschnitt auch noch so aussieht. Und dann setzt Herr Wentzel Chlodwig ausgerechnet neben Bert, der immer Löcher in den Hosen und zerzauste Haare hat. Ein ziemlich ungleiches Paar, eine lustige und entspannte Geschichte.
Wie es bei Bert zu Hause ausschaut? Im Flur muss man sich seinen Weg über Ranzen, Jacken und Schals von vier Kindern bahnen, in der Küche stapelt sich fast immer das dreckige Geschirr, und ab und zu wird auch der Strom abgestellt, wenn die Eltern die Rechnung nicht bezahlt haben.
Und bei Chlodwig? Da ist sogar das Kinderzimmer aufgeräumt! Im Wohnzimmer steht ein großer silberner Tisch, und der ist leer – bis auf die Untersetzer für die Gläser. An den Wänden könnte man locker ein paar Basketballkörbe aufhängen, aber besser nicht gerade über dem riesengroßen Flachbildfernseher.
Woher die beiden wissen, wie es bei dem anderen aussieht? Na, zusätzlich zum gemeinsamen Schulbankdrücken hat sie Herr Wentzel auch noch zur Partnerarbeit verdonnert. Aber so schlecht scheint es Chlodwig bei Bert gar nicht zu gefallen, er repariert Mimmis Puppe und hilft Miezi bei den Hausaufgaben. Das kann er nämlich – im Gegensatz zu Boxen und Fußballspielen. Und er zieht sogar bei Berts Familie ein, als seine Eltern für einige Zeit verreisen. Ob das wohl gut geht?
Manchmal treffen Klischees wirklich ins Schwarze: Chlodwig mit seinem Pullunder ist genau so, wie man sich einen Chlodwig vorstellt. Aber ist das schlimm? Und wenn es in Berts Wohnung nach angebrannter Milch riecht, weil seine Mutter mal wieder Kakao gekocht hat und die Milch übergelaufen ist, riecht es eben, wie es riecht. Kakao gibt’s trotzdem! Herrlich, wie Will Gmehling die üblichen Vorurteile aushebelt, indem er jeden einfach so sein lässt, wie er ist. Und das funktioniert prima. Übrigens: wunderbar augenzwinkernd illustriert von Jens Rassmus!
Susanne Rikl, München