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Autor
González, Tomás

Am Anfang war das Meer

Untertitel
Roman. Aus dem Spanischen (Kolumbien) v. Peter Schultze-Kraft, Gert Loschütz u. Jan Weiz
Beschreibung

Ein Buch über einen Mann und eine Frau, die an der karibischen Küste Kolumbiens einen Neuanfang wagen. Und kläglich scheitern. Ein wunderbar heiteres Buch.

Verlag
Edition 8, 2006
Format
Gebunden
Seiten
176 Seiten
ISBN/EAN
978-3-85990-095-0
Preis
18,80 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Kurz nach dem Erscheinen des Romans, urteilte der bedeutende Historiker und Kritiker Jorge Orlando Melo: “Ohne dass direkte Einflüsse oder Vorbilder zu sehen sind, atmet dieser Roman die Hoffnungslosigkeit der klassischen Werke Onettis, geht der Autor mit dem psychologischen Feingefühl zu Werke, das wir von Updike kennen, und finden wir diese Verquickung von Poesie und Untergang, die für viele Erzählungen Malcolm Lowrys charakteristisch ist – und dabei steht Tomás González den Meistern in nichts nach.”

Zum Buch:

Axel Vits, Der andere Buchladen Köln

Ein volles Jahr habe ich nun auf das Erscheinen dieses Buches gewartet, seit ich im Klappentext zu Tomás González’ 2005 erschienen Roman Horacios Geschichte las, im nächsten Jahr würde der Verlag dessen Erstlingswerk herausbringen. Jetzt ist es soweit, und ich bin absolut enttäuscht. Nein, natürlich nicht über das Buch, das Buch ist großartig, was mich enttäuscht ist eher das Fehlen jeglichen Hinweises auf eine weitere Veröffentlichung im kommenden Jahr. Ich sollte da vielleicht mal anrufen. “Am Anfang war das Meer” beginnt mit einem Unglück. Elenas Nähmaschine stürzt vom Dach eines Überlandbusses und sie gerät völlig außer sich. Elena und ihr Freund J. sind soeben aus dem spießigen Medellin angekommen, hierher an die karibische Küste Kolumbiens, um auf einer Finca, zu der außerdem noch 530 Rinder gehören, und die J. über einen Bankkredit gekauft hat, einen Neuanfang zu wagen. Als sie ihr neues Zuhause erreichen, müssen sie schnell feststellen, daß sie ihre Erwartungen mit der Realität kaum in Einklang bringen können. Das Landhaus ist völlig heruntergekommen, es gibt kein fließendes Wasser, alles ist verwildert, die Rinder zeckenverseucht und völlig abgemagert, und zu all dem lachen von den Bäumen ganze Affenhorden auf die beiden herunter. Elena und J. lassen sich jedoch nicht einschüchtern, sie bringen das Haus wieder in Schuß, vertreiben die Affen, eröffnen sogar einen kleinen Laden. Doch das Unglück nimmt seinen Lauf. Es gibt Ärger mit den Arbeitern und der schwarzen Landbevölkerung, die Geschäfte laufen schlecht bis gar nicht, so daß der Kredit nicht abbezahlt werden kann. Die beiden entfremden sich, gehen sich gegenseitig auf die Nerven und zum Ende sogar an den Hals. Die Situation eskaliert. Der Roman lebt besonders von der Glaubwürdigkeit seiner Hauptfiguren, der nüchternen Erzählweise. „Ein Werk, in dem kein überflüssiges Wort zu finden ist, kein falscher Satz, nichts Unwesentliches.“ González’ Leistung liegt aber auch darin, daß er das Scheitern, und das damit verbundene Leid, auf höchst unterhaltsame, kurzweilige Weise zu beschreiben versteht. Es ist kein trauriges Buch. Eher könnte man sagen: heiter bis wolkig. Autorenportrait: Tomás González wurde 1950 in Medellin, Kolumbien geboren, studierte Philosophie, war Barmann und Mechaniker, und lebte 16 Jahre lang als Journalist in New York. Er hat mehrere Romane und Erzählungen geschrieben. Heute lebt er wieder in Kolumbien.

 Axel Vits, Der andere Buchladen Köln