Zum Buch:
Im Februar 1987 gelingt dem Ganoven Filippo Zuliani und dem politischen Gefangenen Carlo Fedeli der Ausbruch aus einem römischen Gefängnis. Doch was für die ungleichen Inhaftierten wie ein glücklicher Zufall aussieht, entpuppt sich als von langer Hand vorbereitet. Ein genialer Politkrimi mit bitterbösen Überraschungen.
Dass der junge Filippo Zuliani in den Müllcontainer springt, der den alten Widerstandskämpfer Carlo aus den Mauern der Haftanstalt in die Freiheit befördern soll, ist die erste Überraschung. Nicht nur für Zuliani, sondern vor allem für die, die Carlo Fedelis Flucht geplant haben. Und dass Zuliani wenige Wochen später – nach Fedelis Tod bei einem Banküberfall in Mailand – ins französische Exil flieht und dort Kontakt zu Carlos Lebensgefährtin, der Ex-Journalistin Lisa, aufnimmt, ist die zweite Überraschung für Carlo Fedelis Mörder. Zuliani, der mit Politik nichts am Hut, den Zellengefährten Carlo und seine Erzählungen aus den 60er Jahren aber schätzen gelernt hat, schreibt einen Roman über die gemeinsame Flucht. Und verfängt sich mit seinem unerwarteten Erfolg und jedem Interview, das er gibt, tiefer und tiefer im Netz der politischen Interessen Italiens, Frankreichs und der Gruppe der Exil-Italiener.
Manottis spannender Roman im Roman mit einer kleinen, aber feinen Legende zu politischen Termini im Anhang ist mehr als ein sozialkritischer Krimi: In der genialen Durchdringung von Fiktion, Realität und Wahrheit demaskiert die Autorin und Historikerin Politiker, Geheimdienste, Presse, die ganze italienische Legislative, Exekutive und Judikative. Sie gibt den Blick frei auf fatale Inszenierungen italienischer Politik von 1960 bis 1990 – bis hin zu in Kauf genommenem mehrfachen Mord.
Susanne Rikl, München