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Autor
Mitchell, David

Die tausend Herbste des Jacob de Zoet

Untertitel
Roman. Aus dem Englischen von Volker Oldenburg
Beschreibung

Auf der Schwelle ins 19. Jahrhundert sucht der junge Buchhalter Jacob de Zoet im von der Außenwelt isolierten Japan Karriere zu machen. Sein Problem: Er ist völlig unempfänglich für die vor Ort grassierende Korruption und Vetternwirtschaft. Erschwerend kommt noch hinzu, dass sich der etwas trottelige, aber sehr sympathische Dickschädel ausgerechnet in die Tochter eines mächtigen Samurai verliebt. Ein herrlich unterhaltsamer Abenteuerroman aus der Feder David Mitchells, der zu den ganz großen Erzählern seiner Generation zählt.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Rowohlt Verlag, 2012
Format
Gebunden
Seiten
720 Seiten
ISBN/EAN
978-3-498-04518-0
Preis
19,95 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

David Mitchell wurde 1969 in Southport, Lancaster, geboren, studierte Literatur an der University of Kent, promovierte in Komparatistik, lebte in Sizilien, Japan und Irland. Er gehört zu jenen polyglotten jungen britischen Autoren, deren Thema nichts weniger als die Welt ist. Für sein Werk wurde er u.a. mit dem Llewelyn Rhys Prize ausgezeichnet, zweimal stand er auf der Booker Shortlist. Sein Weltbestseller “Wolkenatlas” wurde von Tom Tykwer und den Wachowski-Geschistern verfilmt.

Zum Buch:

Es kommt seltener vor, aber es passiert, dass man einem Buchautor am liebsten um den Hals fallen würde, sich zumindest doch irgendwie bedanken will für die vielen wunderbaren Mußestunden, die einem da zwischen zwei Buchdeckeln geschenkt wurden. So ist es mir z.B. bei David Mitchell ergangen. Und das nicht zum ersten Mal, hatte er doch schon mit „Wolkenatlas“ sein außergewöhnliches Schreibtalent überzeugend unter Beweis gestellt. Doch jetzt, mit seinem neuesten Coup, hat er alle Erwartungen noch übertroffen.

Kurz vor Beginn des 19. Jahrhunderts wird der Sekretär und Buchhalter Jacob de Zoet im Auftrag der Niederländischen Ostindien-Kompanie von Zeeland ins weit entfernte Japan entsandt, um in der Faktorei Dejima, einer künstlichen, im Hafen vor Nagasaki gelegenen Insel, Dienst zu tun. Auch wenn der winzige Flecken eher einem Gefängnis gleichkommt – mit wenigen Ausnahmen ist das Betreten des Festlands bei Todesstrafe verboten –,ist Dejima doch der einzige Handelsposten, der das ansonsten völlig isolierte Japan mit dem Rest der Welt verbindet. Das Problem ist: Dejima ist nahezu bankrott. Durch Korruption, Intrigen und innere Machtkämpfe droht das Handelsmonopol an die Engländer verloren zu gehen.
Keine guten Voraussetzungen für Jacob, der sich fest vorgenommen hatte, hier Karriere zu machen. Gar reich zu werden. Es kommt ihm auch nicht unbedingt zugute, dass er offensichtlich der einzig ehrliche Mensch auf der Insel ist. Und als er sich dann ausgerechnet in die gar nicht so hübsche Tochter eines berühmten Samurai verliebt, die prompt von einer obskuren Mönchssekte entführt wird, und als dann auch noch ein Schiff der verhassten Engländer im Hafen auftaucht, da gehen die Probleme erst richtig los.
Ein Abenteuerroman, wie er sein sollte, mit exotischem Flair, mit ausreichend skurrilem Personal bestückt und mit angenehm humoristischer Note spannend bis zum Schluss erzählt. Ein Bravourstück an Kurzweiligkeit, eine Geschichte, die trotz ihrer 700 Seiten viel zu schnell endet. Aber so ist das eben. Ja, am liebsten würde man sich dafür bedanken.

Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln