Zur Autorin/Zum Autor:
Ihr Leben liest sich wie ein Roman: Die Jüdin Irène Némirovsky wurde als Tochter eines der reichsten Bankiers Russlands 1903 in Kiew geboren. Leichtigkeit, Lebenslust, Esprit und künstlerische Ambitionen bestimmten schon früh ihr Leben. Während der Oktoberrevolution flieht die Familie nach Frankreich und gehört schnell zu einer der attraktiven Adressen der besseren Kreise. Irène veröffentlicht ihren ersten Roman und ist bald der Star der Pariser Literaturszene. Als der Zweite Weltkrieg ausbricht und die Deutschen vor Paris stehen, geht sie 1940 mit ihrem Mann und den zwei kleinen Töchtern in die Provinz. Hier beginnt sie mit der Niederschrift von »Suite française«. Der Roman ist geplant als Abfolge in fünf Teilen – nur zwei wurden vollendet. Im Frühsommer 1942 wird die Autorin nach Auschwitz deportiert. Kurze Zeit später kommt sie dort zu Tode. Ihr literarisches Vermächtnis wird von ihren Töchtern wie ein Schatz gehütet und erst über 60 Jahre nach ihrem Tod wiederentdeckt. »Suite française« erzählt mitten aus dem Krieg – als sei die Zeit angehalten. Der erste Teil »Sturm im Juni« schildert die Zeit im Sommer 1940, als die deutsche Armee vor Paris steht und die Bewohner fluchtartig die Stadt verlassen. Der zweite Teil »Dolce« spielt 1942 in einem von den Deutschen besetzten Dorf in der Provinz. Irène Némirovsky hält in ihrem Roman Frankreich einen Spiegel vor. Mit luzidem psychologischen Blick beobachtet sie ihre Mitmenschen, beschreibt Niedertracht und Selbstgefälligkeit, Hoffnung und Illusion, Lebensgier und die große Sehnsucht nach Frieden. »Suite française « ist eine perfekt durchkomponierte literarische Bilderfolge und ein eindringliches historisches Zeitzeugnis und wird zurecht weltweit als großes Werk gefeiert.