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Autor
Bragi, Steinar

Frauen

Untertitel
Roman. Aus dem Isländischen von Kristof Magnusson
Beschreibung

Eine junge Frau verliert auf einen Schlag alles, was ihr bisher lieb und wichtig erschien. Dann winkt anscheinend die Rettung: das Angebot, unentgeltlich und mit geringen Auflagen in einem Luxusappartement zu wohnen, in Reykjavik, gleich am Meer. Doch der vermeintliche Glücksgriff entpuppt sich schon bald als Psychoterror, und die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit verschwimmt.

Verlag
Kunstmann Verlag, 2011
Format
Gebunden
Seiten
254 Seiten
ISBN/EAN
978-3-88897-724-4
Preis
19,90 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Steinar Bragi, geboren 1975, studierte Komparatistik und Philosophie an der Universität von Reykjavik. Mit 23 veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband und seinen ersten Roman. Sein Roman „Frauen“ wurde von der Kritik hochgelobt und für den Nordic Council Literature Prize nominiert.

Zum Buch:

Eva Einársdottirs zweijährige Tochter ist gestorben, und sie weiß bis heute nicht, ob sie nicht doch Schuld daran trägt. Ihr Lebensgefährte, der den Tod des Mädchens nicht verkraftet, verlässt sie, zieht aus der gemeinsamen Wohnung in New York aus und zurück zu seiner Mutter nach Island. Keine Frage, der jungen Dokumentarfilmerin geht es, salopp gesagt, beschissen, und die Tatsache, dass sie ihre Verzweiflung in Unmengen Alkohol ertränkt, macht die Sache nicht besser. Aber immerhin leichter zu ertragen.

Doch plötzlich scheint sich ein Leuchten am Horizont abzuzeichnen, als sie eher zufällig einen New Yorker Bankier kennenlernt, der ihr nicht nur verspricht, ihr nächstes Projekt zu finanzieren, sondern ihr dazu noch anbietet, mietfrei in sein luxuriöses Appartement in Reykjavik einzuziehen, da die jetzige Untermieterin verreist sei. Sie müsse sich nur um die Katze kümmern, hin und wieder die Pflanzen gießen, sauber machen. Eva ist erst einmal begeistert; sie hofft, dass es jetzt wieder aufwärtsgeht. Und außerdem könnte sie in Reykjavik Hrafn treffen.

Aber schon bald muss sie feststellen, dass nichts von dem stimmt, was man ihr gesagt hat. Weder gibt es in dem Appartement eine Katze, die sie füttern könnte, noch irgendwelche Blumen, die zu gießen wären, und geputzt wird alle paar Tage durch das Servicepersonal. Als Eva dann noch von den aufdringlichen Hausbewohnern darüber aufgeklärt wird, was wirklich mit ihrer Vorgängerin geschehen ist, gerät sie in Panik und wittert eine Falle.

Der junge isländische Autor Steinar Bragi beginnt seinen zweiten Roman wie einen Psychothriller, der den Leser quasi am Kragen packt und erst einmal nicht wieder loslässt. Der Autor geht mit den Grenzen zwischen Wahn und Wahrheit geradezu spielerisch um, und wie nebenbei entwickelt sich die Geschichte dann nahtlos zu einer Art unterschwelliger Gesellschaftskritik, die ein Island zeigt, das sich völlig von den hinlänglich bekannten Postkartenpanoramen unterscheidet, die man im Kopf hat. Unter den Vertretern des diesjährigen Schwerpunktlandes auf der Frankfurter Buchmesse ist Steinar Bragi mit Sicherheit ein Name, den man sich merken sollte.

Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln