Zur Autorin/Zum Autor:
Channah Trzebiner, 1981 in Frankfurt geboren, ist Diplom-Juristin. Sie lebt und promoviert in Düsseldorf. Die Enkelin ist ihr Debüt.
Jede Familie lebt von ihren Geschichten. Channah Trzebiner erzählt die Geschichten ihrer jüdischen Familie. Ihr Name macht sie schon zu Beginn ihres Lebens zu einer anderen als der, die sie wirklich ist, denn Channah wurde nach der jüngeren Schwester ihrer Großmutter benannt. Während die Großmutter das Grauen der nationalsozialistischen Massenvernichtung überlebte, ermordeten die Deutschen ihre Schwester in Bergen-Belsen. Wenn Channahs Großmutter sie streichelt, streichelt sie in Wahrheit die tote Schwester. Wenn aber Channahs deutscher Freund Marco sie in die Arme nimmt, kann sie sicher sein, dass er das um ihretwillen tut.
“Die Enkelin” ist der Lebensbericht einer Frau, die Zeugnis ablegt, wie es sich als Jüdin in der Dritten Generation in Deutschland lebt. Ein ehrliches und gutes Buch.
(ausführliche Besprechung unten)
Jede Familie lebt von ihren Geschichten. Channah Trzebiner erzählt die Geschichten ihrer jüdischen Familie. Ihr Name macht sie schon zu Beginn ihres Lebens zu einer anderen als der, die sie wirklich ist, denn Channah wurde nach der jüngeren Schwester ihrer Großmutter benannt.
Während die Großmutter das Grauen der nationalsozialistischen Massenvernichtung überlebte, ermordeten die Deutschen ihre Schwester – wie auch alle anderen ihrer Geschwister und ihre Eltern – in Bergen-Belsen. Wenn Channahs Großmutter sie streichelt, streichelt sie in Wahrheit die tote Schwester. Wenn aber Channahs deutscher Freund Marco sie in die Arme nimmt, kann sie sicher sein, dass er das um ihretwillen tut.
Sympathisch und berührend ist die Offenheit, mit der die Juristin Channah Trzebiner von dem erzählt, was sie geprägt hat und bis heute prägt. Von den Anfeindungen, weil sie einen deutschen Freund hat, der kein Jude ist. Von dem Bedürfnis und gleichzeitig der Angst, nach Bergen-Belsen zu fahren. Von ihrem ersten jüdischen Ehemann, der jetzt in zweiter Ehe Vater geworden ist. Von ihren Großeltern, deren erste Partner in der NS-Zeit ermordet wurden. Von den Sommerferien in Tel Aviv, ihrer zweiten, wahren Heimat. Vom Tod des Vaters, der an Krebs starb, als sie elf Jahre alt war. Von ihren ersten Schritten im Berufsleben. Von ihren Zwiegesprächen mit dem Großvater zu seinen Lebzeiten und an seinem Grab. Von dem Pessach-Abend in New York, als sie, die Jüngste der Runde, die vier Fragen stellen soll und schweigt. Der Lebensbericht einer Frau, die Zeugnis ablegt, wie es sich als Jüdin in der Dritten Generation in Deutschland lebt. Ein ehrliches und gutes Buch.
Susanne Rikl, München