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Autor
Timm, Uwe

Rot

Untertitel
Roman
Beschreibung

Ein alter Achtundsechziger hält eine Grabrede auf seine Generation.

Verlag
dtv, 2003
Format
Taschenbuch
Seiten
393 Seiten
ISBN/EAN
978-3-423-13125-4
Preis
9,90 EUR

Zum Buch:

Ich verkaufe Licht! Diese überraschende Auskunft erhält Thomas Linde, ein in die Jahre gekommener Achtundsechziger, als er die hübsche, gut zwanzig Jahre jüngere Frau nach ihrem Beruf fragt. Er hat Marx und Hegel gelesen, war ein Kämpfer und schlägt sich im vereinigten Berlin als Jazzkritiker und Beerdigungsredner durch. Sie arbeitet als Licht-Designerin, ist verheiratet und wird seine Geliebte. Mal lässt sie ihn sein Alter vergessen, dann erinnert sie ihn aber auch wieder daran. Schon wenn sie sich heimlich im Zoo bei den Steinböcken treffen: In den Augen der anderen Besucher könnte er schließlich ihr Vater sein. Und wenn er anfängt, von damals zu erzählen, findet sie das zwar interessant, aber auch etwas komisch. “Rot” heißt der neue Roman des in Hamburg geborenen Schriftstellers Uwe Timm, des Autors der “Entdeckung der Curry-Wurst”. Rot: die Farbe der Revolution, des Blutes, der Liebe. Thomas Linde könnte eine in die Jahre gekommene Figur aus dem “Heißen Sommer” sein. Timms erster Roman erzählt die Geschichte eines Aufbruchs, einer Politisierung in der Studentenbewegung, an deren Ende der Held weiß, dass sein Platz an der Seite der Linken, der Kommunisten ist. Dreißig Jahre später, nach der Wende und dem Scheitern ihrer Utopien, müssen sich die Kämpfer von einst irgendwie in den neuen Verhältnissen einrichten, sich anpassen oder – auf jeden Fall anders als damals – Widerstand leisten. Was macht einen Menschen wirklich aus? Was lässt sich am Grab Besonderes über ihn sagen? Diesen Fragen geht Thomas Linde in seinem Beruf nach. Er beobachtet genau, hört auf die Zwischentöne, wenn Verwandte etwas über die Verstorbenen erzählen, spürt den individuellen, großen und kleinen, nie aufgegebenen Wünsche und Träumen seiner “Klienten” nach. Als er überraschender Weise einen alten Weggefährten, den er seit Jahren aus den Augen verloren hat, unter die Erde bringen soll, stellen sich diese Fragen plötzlich auch für das eigene Leben. Vor der Kulisse der neuen Hauptstadt erzählt Uwe Timm so von der Aufbruchstimmung der Achtundsechziger, vom Scheitern einer politischen Utopie, von der Melancholie des Alters und eine wunderbare Liebesgeschichte. Detlef Grumbach