Belletristik

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Buchempfehlung Belletristik

Autor
Holbert, Bruce

Einsame Tiere

Untertitel
Roman. aus dem Amerikanischen von Peter Torberg
Beschreibung

Nachdem in einem Indianerreservat zu Anfang der dreißiger Jahre eine Reihe extrem brutaler Morde verübt worden ist, gibt es nur einen Mann, der dem ein Ende bereiten könnte: Sheriff Strawl. Es werden jedoch bald Stimmen laut, die behaupten, er selbst hätte die Morde gegangen. Die Jagd nimmt ihren Lauf.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Liebeskind Verlag, 2014
Format
Gebunden
Seiten
320 Seiten
ISBN/EAN
9783954380343
Preis
19,80 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Bruce Holbert wurde 1959 im US-Bundesstaat Washington geboren. Seine Großeltern hatten sich im Rahmen von Roosevelts New-Deal-Programm in den Dreißigerjahren dort niedergelassen. Nach der Highschool studierte Bruce Holbert Literaturwissenschaften. Er geriet in eine schwere Lebenskrise, als er versehentlich einen seiner Mitstudenten erschoss – ein Unfall, für den er sich nie vor Gericht verantworten musste. Nach dem College besuchte Bruce Holbert den renommierten Iowa Writers’ Workshop. 2012 erschien sein hochgelobter Debütroman “Einsame Tiere”.

Zum Buch:

In einem Indianerreservat in Okanogan County im US-Bundesstaat Washington werden im Spätsommer 1932 hintereinander mehrere äußerst brutale Morde begangen. Die hiesige Polizei tappt völlig im Dunkeln, und als ein weiterer Mord geschieht, weiß sie sich nicht anders zu helfen, als sich an den im Ruhestand befindlichen Ex-Sheriff Russel Strawl zu wenden. Sheriff Strawls Methoden sind einfach, um nicht zu sagen: sehr einfach, aber auch sehr effektiv: Er hat in seiner Dienstzeit vielleicht hundertvierzig Indianer verhaftet, dazu kommen noch hundert Weiße. Elf Männer hat er auf der Flucht getötet, weil es zu umständlich gewesen wäre, sie lebend zurück ins Gefängnis zu bringen. Er hat selbst genügend Dreck am Stecken und ist ein abgebrühter, harter Knochen, dem niemand in den Bart spuckt und hinterher behauptet, es würde regnen. Im Vergleich zu ihm kommt einem der bärbeißige Rooster Cogburn aus „True Grit“ wie ein weichgespülter Waschlappen vor.
Also entweder hat der verrückte Strawl selbst die Morde begangen, oder, was wahrscheinlicher ist, er ist derjenige, der die Sache aufklären kann. Gemeinsam mit seinem redegewandten Stiefsohn, einem Halbblut, macht er sich auf die Suche nach dem Mörder und hinterlässt dabei eine Schneise der Verwüstung.

Gleich mit seinem Debütroman „Einsame Tiere“, der in den USA ein Riesenerfolg war, hat sich Bruce Holbert in die oberste Riege der Crime-Noir-Autoren eingereiht. Seine Sprache ist ebenso einfach gestrickt wie die seiner Charaktere, was der ganzen Geschichte eine extrem glaubhafte und dadurch lebendige Stimmung verleiht. Es bleibt nicht aus, dass es hier ziemlich hart zur Sache geht, aber Holbert übertreibt es an keiner Stelle. Es ist diese dichte Atmosphäre, durch den sich der Roman besonders auszeichnet, das Dunkle darin, die Spannung, die er bis ganz zum Ende ausreizt.

Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln