Zum Buch:
Ideen muss man haben. Im Frühjahr 2008 erschien in einem Kleinstverlag in Lübeck eine schmale Faltkarte mit dem prahlerischen Titel Atlas der wahren Namen. Man faltete die Karte auf, erkannte problemlos die Umrisse Deutschlands und verstand dann erst mal gar nichts mehr.
Wo sich sonst Berlin befand, stand jetzt Sumpfstadt, dort, wo man München vermutete, Bei den Einsiedlern, und anstelle von Stuttgart Stutengarten usw., usw., die Sache wurde zum Insidertipp und schon bald war der einzige Verlagstitel restlos vergriffen. Ein Riesenerfolg.
Als Nächstes erschienen dann eine Europa- und eine Weltkarte, und es wurde immer toller. Anstelle von Pristina fand sich jetzt Geschwür, Cornwall hieß jetzt Vorgebirge der Fremden, Slowenien Land des Wortes und das gute alte Bad Kreuznach Bad Kreuzungsheim.
Das Autorenteam Peust und Hormes hat für ihren Atlas der wahren Namen ausgiebig recherchiert und die uns bekannten deutschen Namen für Länder, Berge, Städte und Flüsse jeweils durch das etymologische Pendant ersetzt.
Dabei sind ebenso interessante wie auch äußerst kuriose wahre Namen zum Vorschein getreten, da nicht wenige der uns so geläufigen Bezeichnungen aus völligen Missverständnissen zwischen Einheimischen und den sogenannten Entdeckern entstanden sind. So z.B. bedeutet Yucatán eigentlich Ich verstehe euch nicht!, und das westafrikanische Abidjan Wir kommen gerade vom Blätterschneiden.
Jetzt ist im Carlsen Verlag ein Atlas erschienen, der in Buchform alle drei Faltkarten vereint und mit einer Planetenkarte sogar noch eins draufsetzt.
Ein riesen Spaß, ein bisschen wie Trivial Pursuit. Eine Blaue-Ecke-Frage: Welcher Himmelskörper trägt den Namen Der Himmel? Na?
Der andere Atlas. Wie gesagt, eine tolle Idee. Ein tolles Geschenk.
Schlagen Sie Ihre Stadt einmal nach, sie werden sicherlich überrascht sein.
Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln