Belletristik

Drucken

Buchempfehlung Belletristik

Autor
Hustvedt, Siri

Der Sommer ohne Männer

Untertitel
Roman. Aus dem Englischen von Uli Aumüller
Beschreibung

Als Mias langjähriger Ehemann aus der gemeinsamen Wohnung auszieht, weil er eine Ehe-„Pause“ braucht, bricht sie zusammen. Als sie herausbekommt, dass die „Pause“ lange Beine und große Brüste hat und im Labor des Gatten arbeitet, dreht sie durch, landet vorübergehend in der Psychiatrie und tut dann das, was Frauen in ähnlicher Situation traditionell immer schon taten, heute aber ziemlich aus der Mode gekommen ist: sie geht zurück zu ihrer Mutter.

Verlag
Rowohlt Verlag, 2011
Format
Gebunden
Seiten
304 Seiten
ISBN/EAN
978-3-498-03010-0
Preis
19,95 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Siri Hustvedt wurde 1955 in Northfield, Minnesota, geboren. Sie studierte Literatur an der Columbia University und promovierte mit einer Arbeit über Charles Dickens. Sie lebt in Brooklyn und ist mit dem Schriftsteller Paul Auster verheiratet, mit dem sie eine Tochter hat. Bekannt wurde sie mit den Romanen “Die unsichtbare Frau”, “Die Verzauberung der Lily Dahl” und vor allem mit den internationalen Bestsellern “Was ich liebte”, “Die Leiden eines Amerikaners” und “Die zitternde Frau”.

Zum Buch:

Die Ehekrise von Mia und Boris ist nichts Besonderes: alternder Mann verlässt seine alternde Frau um einer knackigen jungen willen und hinterlässt einen Scherbenhaufen, mit dem die verlassene Ehefrau irgendwie zurechtkommen muss. Die hat mit einem Schlag alles verloren: emotionale Sicherheit, Freunde, Selbstbewusstsein, Identität. Um wieder Boden unter die Füße zu bekommen, geht Mia zurück: in die Kleinstadt, in der sie aufgewachsen ist und in der ihre mittlerweile über neunzigjährige Mutter in einer Altenwohnanlage lebt, zurück zu ihren Erinnerungen an die Zeit vor Boris. Sie wählt den Weg, der ihr als Dichterin und Literaturwissenschaftlerin am nächsten liegt, und schreibt an gegen die Verunsicherung, die Wut und die Verletzung. Mia schreibt auf, was ihr durch den Kopf geht, und schon bald ist das viel mehr als nur die zerbrochene Ehe. Sie interessiert sich mehr und mehr für das durchaus befriedigende Leben ihrer Mutter und deren Freundinnen, die tapfer und mit großer Heiterkeit die Beschwernisse und Freuden des Alters durchleben, wird in den Alltag ihrer jungen Nachbarin und deren munterer vierjähriger Tochter hineingezogen, schlägt sich neugierig und staunend mit einer Gruppe pubertierender Mädchen herum, die bei ihr einen Lyrikkurs absolvieren, und lässt sich auf einen hochphilosophischen Mailwechsel mit einem Unbekannten ein.

Siri Hustvedt versammelt im „Sommer ohne Männer“ mit Witz, Esprit und großer Ehrlichkeit Protagonistinnen eines Frauenlebens: von der Kindheit über Pubertät, Mutterschaft und Wechseljahre bis zum Greisenalter, das ausgesprochen vergnüglich zu lesen ist. Ihr Buch ist zudem eine wunderbare Hommage an die Grand Dame des – weiblichen – Gesellschaftsromans, Jane Austen, deren Bücher man nach der Lektüre unbedingt wieder lesen will. Kurz, ein „Frauenroman“, wie er gelungener nicht sein könnte. Das einzige, was mich gestört hat, sind die Gedichte, mit denen ich, ehrlich gesagt, gar nichts anfangen konnte, aber davon abgesehen war der „Sommer ohne Männer“ für mich ein reiner Genuss.

Irmgard Hölscher, Frankfurt am Main