Zur Autorin/Zum Autor:
Sadie Jones lebt mit ihrer Familie in London. Der Außenseiter ist ihr erster Roman. (Klappentext, ziemlich mau.)
Durch den schrecklichen Tod seiner Mutter verliert der 13jährige Lewis den Halt in der Welt. Er bricht aus. Kehrt später zurück. Er weiß, er verliert. Kann nur verlieren. Der Außenseiter. Sadie Jones. Eine neue Stimme.
Schon wieder ein Debütroman. Schon wieder ein außergewöhnlich gut gelungener Debütroman. Der Außenseiter von Sadie Jones liest sich lassen Sie es mich einmal so ausdrücken: wie mit glühendem Messer durch steinharte Butter geschnitten. Am Ende will man kaum glauben, das das immerhin 400 Seiten waren, die man da an höchstens zwei Tagen ausgelesen hat; dieses Buch ist spannend, ist schön geschrieben, liest sich quasi wie von selbst. Sadie Jones. Den Namen sollte man sich merken. Schon bald kein Geheimtipp mehr.
Die Geschichte spielt in England. 1945. Lewis Aldridge ist sieben Jahre alt. Gerade ist sein Vater aus dem Krieg zurückgekehrt, da muß er mit ansehen, wie seine Mutter im Fluß ertrinkt. Der Junge ist fix und fertig. Dagegen hat sich sein Vater mit dem Verlust arrangieren können, schon nach kurzer Zeit heiratet er Alice, eine junge Frau, die er seinem Sohn als künftige Stiefmutter präsentiert. Mit den Jahren kapselt sich Lewis mehr und mehr ab, immer öfter reißt er aus, prügelt sich, trinkt, treibt sich in Londoner Nachtclubs herum. Mit siebzehn kommt er schließlich ins Gefängnis. Zum Außenseiter abgestempelt, verachtet wie gefürchtet, kehrt er zwei Jahre später in seine Heimatstadt zurück. Er bemüht sich, dem Platz, den sich sein Vater mittlerweile in der konservativen Gemeinde erarbeiten konnte, gerecht zu werden, er bemüht sich sehr, doch dann aber das überlasse ich Ihnen. Sadie Jones hat einen begnadet gut geschriebenen Roman vorgelegt, ein erstes großes Highlight im aufkommenden Leseherbst, eine neue Stimme, von der man sicherlich noch viel hören wird; heute schon ein Leseereignis. Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln