Belletristik

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Buchempfehlung Belletristik

Autor
Lappert, Rolf

Nach Hause schwimmen

Untertitel
Roman
Beschreibung

Ein wunderbarer Roman über einen jungen Mann, der sich einbildet, der absolute Verlierer zu sein, und der sich so dermaßen vor Wasser fürchtet, daß er ein Glas Wasser nur mit dem Strohhalm trinkt. Eine Selbstfindung.

Verlag
Hanser Verlag, 2008
Format
Gebunden
Seiten
544 Seiten
ISBN/EAN
978-3-446-20992-3
Preis
21,50 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Jeder Mensch bekommt in diesem wunderbaren Roman, was ihm zusteht: seine eigene Geschichte. … Das ist hohe Erzählkunst, die tief reicht und weit geht, viele Existenzen umfassend und Charaktere knapp und scharf zeichnend. Christine Richard, Basler Zeitung.

Zum Buch:

Für Wilbur lief alles von Anfang an schlecht: Zu früh in die Welt geworfen, stirbt seine Mutter, eine in Amerika lebende Irin, bei der Geburt. Der Vater, ein Schwede, verschwindet daraufhin spurlos. Wilbur landet im Brutkasten und später im Waisenhaus. Dann holt ihn die Großmutter nach Irland, wo er aufwächst. Klein, mickrig, ein begabter Sonderling. Und das Leben meint es weiterhin nicht gut mit ihm. Sein einziger Freund verursacht durch eine Verkettung unglücklicher Umstände den Tod der Großmutter. Wilbur landet bei einer bigotten Pflegefamilie. Sucht und findet seinen Vater, der ihn nicht erkennt Und so geht es weiter, bis er fest davon überzeugt ist: er ist der geborene Verlierer.

Aber Wilbur erlebt auch , dass stets sind Frauen um ihn sind, die ihn lieben und ihn versorgen. Bis er auch sie wieder verliert. Wie mit einem Fluch behaftet, verlassen ihn die, die ihn lieben, bis er beschließt, sich lieber selbst vom Acker zu machen. Physisch oder emotional. So landet er schließlich in einer psychiatrischen Klinik.

Das Buch verfolgt zwei Stränge: Einen, der Wilburs Leben vom Beginn an erzählt, verwoben in die Geschichten der Eltern und Großeltern. Den zweiten erzählt Wilbur selbst, beginnend in der Psychiatrie. Beide treffen sich am Ende in einem Happy-End, das ein wenig märchenhaft aber überhaupt nicht kitschig ist.

Es gibt ja langsam genug Bücher voller kautziger, deformierter, physisch und psychisch angeschlagener Typen, die sich in einer Welt bewegen, die voll ist mit ebensolchem Personal. Mal gut, mal böse, immer ein wenig abgedreht und überdreht und immer krampfhaft originell. Aber Rolf Lappert, ein Schweizer, der seit Jahren in Irland lebt, erzählt Wilburs Geschichte warmherzig, lebendig und witzig. Er schafft es, all seine Personen mit ihren Beschädigungen so zu zeigen, dass sie einem ans Herz wachsen, weil sie eben nicht nur Stichwortgeber für den nächsten Witz oder die nächste Pointe sind. Und weil wir alle auch immer ein wenig von dem haben, womit sie sich herumschlagen. Das ist einfach schön zu lesen.

Ruth Roebke, Autorenbuchhandlung Marx & Co, Frankfurt am Main