Belletristik

Drucken

Buchempfehlung Belletristik

Autor
Lewis, Cecil

Schütze im Steigflug

Untertitel
Aus dem Englischen von Klaus Binder
Beschreibung

Dies ist die außergewöhnliche Geschichte des Cecil Lewis: Ein Leben voller Abstürze und grandioser Höhenflüge. Gut geschrieben und kaum zu glauben. Ein Lesefest.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Eichborn Verlag, 2008
Format
Gebunden
Seiten
408 Seiten
ISBN/EAN
978-3-8218-4594-4
Preis
36,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Cecil Lewis wurde 1898 Birkenhead, England geboren. Er war britischer Pilot, Autor, Mitbegründer der BBC und Regisseur. Er starb 1997 in London.

Zum Buch:

Schön, endlich mal wieder einen Band der Anderen Bibliothek rezensieren zu können. Das ist lange her, und ich hatte an dieser Stelle bereits mein Bedauern dahingehend geäußert, was Titelauswahl und nicht zuletzt die Covergestaltung betrifft, seit sich die Bibliothek in neunen Händen befindet. Im vorigen Jahr ist dann mit dem 228ten Band, Schütze im Steigflug von Cecil Lewis, ein Buch erschienen, das nicht nur inhaltlich an die guten alten Zeiten der schönsten aller Buchreihen anknüpft, mir gefällt auch der Einband, mir gefällt sogar diese mehr als unhandliche Manschette.

Aber lassen wir die Nörgelei beiseite, hier ist nun die ungewöhnliche Lebensgeschichte des Cecil Lewis, der als Sohn eines erfolgreichen Predigers 1898 in der englischen Hafenstadt Birkenhead  geboren wird. Als einer der jüngsten Piloten der britischen Luftwaffe nimmt er in einem Doppeldecker am Ersten Weltkrieg teil, wird abgeschossen und als Kriegheld gefeiert, verdingt sich danach als erfolgsloser Schauflieger im »Flying Circus« und gibt anschließend Flugstunden in Peking, heiratet dort die Tochter eines russischen Generals im Exil, kehrt zurück nach London und wird Stellvertretender Programmdirektor der neu gegründeten BBC, wird ein Freund Shaws, läßt sich von der Russin scheiden und bändelt mit einem Revuegirl an, arbeitet als erfolgloser Regisseur und Drehbuchautor für die Elstree Studios, geht nach Hollywood und bekommt einen Oskar, streitet sich mit Shaw und nimmt am Zweiten Weltkrieg als Fluglehrer teil, reist zusammen mit seiner zweiten Frau, einer Franko-Burmesin, den beiden Kindern und den Enkeln nach Donkerhoek in Südafrika, um am Aufbau einer Gurdjieff-Kommune mitzuwirken, was sich bald schon als völliges Desaster herausstellt, eröffnet daraufhin eine Schreinerei in der Nähe von London, geht baden, schreibt Romane, wird Mitarbeiter bei der UN, kündigt bei der UN, macht billige TV-Werbespots, wird gekündigt, bekommt einen Posten als Redakteur bei der Daily Mail, wird pensioniert, läßt sich von der Franko-Burmesin scheiden, heiratet die zwanzig Jahre jüngere Fanny, mit der er in einem Karavan halb Europa bereist und zieht sich schließlich auf die Insel Korfu zurück, wo er bis kurz vor seinem Tod lebt und an seinen Memoiren schreibt. Er stirbt im Alter von neunundneunzig Jahren in London und dies ist ein Teil seiner Geschichte. Ein schönes Buch. Ein richtig schönes Buch. Wie in alten Zeiten.

Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln