Zum Buch:
Ein Buch, in dem man nicht sicher sein kann, ob das, was da erzählt wird, erfunden ist oder nicht. Sein erster Roman, in dem sich alles in der Gegenwart trifft, im Erzählen – ein Feuerwerk, bei dem man vergisst, wie lange man gebangt, bestaunt, erwartet, und wieder gestaunt hat. Ein Roman, der die eigene Phantasie befeuert, und in dem sich der Moment, in dem ein Pfau ein Rad schlägt, vereint mit der Zeit, in der man diesem Rad mit Blicken folgt.
Vielleicht war es der Titel oder der Pfau auf dem cover oder beides. Oder nur diese alte, angegammelte Wand, die etwas von einem Gemälde hat. Ich bin jedenfalls froh, dass mir dieses Buch aufgefallen ist. Ich habe es in einer Nacht durchgelesen, obwohl ich es eigentlich nicht wollte. Denn das, was Lu erzählt und Tulpe Valentin dazudenkt, kann man nicht in einer Nacht lesen. Lu ist 16 und offiziell auf einem Trainingscamp: Kickboxen. Tatsächlich braucht sie eine Auszeit. Nach dem, was sie erlebt hat. Sie landet in der Pension zur schönen Gegenwart und da ist seit einiger Zeit auch Tulpe Valentin. Schriftstellerin, jedenfalls gewesene, 72, Alkoholikerin, nicht mehr weit bis zum Schlussakkord. Mit Lu bekommt sie noch mal eine Chance: Die beiden schreiben ein Buch. Lu erzählt morgens, im Park unter Platanen, im Pfauengarten, in dem echte Pfauen spazieren, Tulpe Valentin denkt sich ihrs dazu und schreibt auf. Abends, nach dem Diktat von Lus Handy, das am Morgen in ihrem Schoß liegt und aufnimmt. Alles, was Lu erzählt.
Ich bin gnadenlos, ich verrate nichts. Nur den letzten Satz des Buches, das darf ich, denn er lautet: “Und jetzt erzähl mal.”
Susanne Rikl, München