Belletristik

Drucken

Buchempfehlung Belletristik

Autor
McIlvanney, William

Laidlaw

Untertitel
Aus dem Englischen von Conny Lösch
Beschreibung

Als die Leiche einer jungen Frau im Kelvingrove Park in Glasgow gefunden wird, beginnt für Detektiv Jack Laidlaw ein tödlicher Wettlauf mit der Zeit. Denn in dieser Stadt voll harter Männer, mächtiger Gangster und skrupelloser Geschäftemacher ist nicht nur der charismatische Detektiv auf der Suche nach dem Mörder. Hier will sich keiner die Geschäfte verderben lassen, hier haben die Gangster einen eigenen Begriff von Moral und hier schweigen die Väter und sinnen nach Rache. Und Jack Laidlaw weiß, dass er den Mörder als erster finden muss, wenn er einen weiteren Mord verhindern will …
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Verlag Antje Kunstmann, 2014
Format
Gebunden
Seiten
304 Seiten
ISBN/EAN
978-3-88897-967-5
Preis
19,95 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

William McIlvanney wurde am 25. November 1936 in Kilmarnock, Schottland geboren. Er studierte an der Universität Glasgow und arbeite 17 Jahre als Lehrer, bevor er sich entschloss, nur noch zu schreiben. Seine Romane wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der renommierte CWA Silver Dagger Award für Laidlaw. McIlvanney gilt als Begründer des schottischen Roman noir und lebt in Glasgow.

Zum Buch:

Schwermütig, grüblerisch, zynisch und, was die äußere Ordnung betrifft, chaotisch aber glasklar in seinen Gedankengängen, Analysen und Schlussfolgerungen: das ist Laidlaw, der im deutschsprachigen Raum noch weitgehend unbekannte, im englischsprachigen Raum aber längst zur Kult-Figur avancierte schottische Detektiv. Als Einzelgänger mit eigenen moralischen Grundsätzen erinnert er ein wenig an Philipp Marlowe, den berühmten amerikanischen Detektiv des Roman noir.
Ein 18-jähriges Mädchen wird ermordet. Sexualmord oder Verzweiflungstat? Der Mörder irrt durch das nächtliche Glasgow, irritiert darüber, zu welch grausamer Tat er fähig war und ist, aber er weiß auch, dass von nun an nichts mehr so sein wird wie zuvor. Ein altes, verlassenes Gebäude, das er von früher kennt, wird zu seinem Unterschlupf. Schließlich verlässt er sein Versteck kurz, um die einzige Person anzurufen, von der er Hilfe erhoffen kann.

Aber die Treibjagd hat längst begonnen. Der Vater des Mädchens, ein der Polizei hinreichend bekannter und zur Gewalt neigender Ganove, sucht den Weg der eigenen Gerechtigkeit. Über Mittelsmänner bekommt er Kontakt zur „Unterwelt“ und hofft auf Informationen, die ihn zum Mörder führen. Auch Laidlaw scheut die krummen Wege nicht. Er kennt das Milieu sehr gut und hat beste Verbindungen zu Spitzeln und Machern der Szene. Das erstaunt seinen Assistenten Harkness, der nicht nur helfen, sondern auch auf Laidlaw aufpassen soll. So wird er Zeuge einer ungewöhnlichen Ermittlung.

Die einzige Vertrauensperson des Mörders, Harry Rayburn, stammt ebenfalls aus dem Milieu und hat dorthin beste Kontakte. Harry Rayburns Beziehung zu dem „Jungen“ ist ungewöhnlich und er setzt alles daran, ihm zu helfen. Dass sein Kontakt zum Milieu doppelbödig ist, merkt er zu spät. Ein Wettrennen mit der Zeit hat begonnen. Wer wird als erster vor Ort sein – der Polizist, um den Mörder zu fassen, der Vater, um ihn zu richten, oder Rayburn, um ihm zur Flucht zu verhelfen?

Hier wird realistisch, ja fast dokumentarisch erzählt. Soziale Brennpunkte werden aufgezeigt, Charaktere knapp, aber treffend beschrieben. Zugegeben, es dauert ein klein wenig, bis man in McIllvanneys spröder Sprache angekommen ist, aber unvermittelt befindet man sich in ihrem Sog. Aufhören zu lesen kann man dann nicht mehr.

„William McIlvanneys Romane um den legendären Ermittler Jack Laidlaw sind in Großbritannien schon lange Kult und gehören schlicht zum Besten, was Kriminalliteratur zu bieten hat“, heißt es im Klappentext. Ein großes Danke also dem Kunstmann Verlag, der nach 37 Jahren dem großartigen Detektive Laidlaw endlich den Weg auch zu den deutschen Krimi-Fans geebnet hat.

Brigitte Hort, Eitorf