Belletristik

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Buchempfehlung Belletristik

Autor
Nowak, Wlodzimierz

Die Nacht von Wildenhagen

Untertitel
Zwölf deutsch-polnische Schicksale
Beschreibung

Anhand von zwölf Schicksalen erzählt Wlodzimierz Nowakvon der komplexen, oft schmerzhaften Beziehung zwischen Polen und Deutschen.Seine Reportagen, in denen er die Menschen lebendig werden lässt, entfalten dabei eine ungeheure Sogwirkung.

Verlag
Eichborn Verlag, 2009
Format
Gebunden
Seiten
300 Seiten
ISBN/EAN
978-3-8218-5829-6
Preis
19,95 EUR

Zum Buch:

Die in diesem Buch veröffentlichten zwölf Reportagen, die der Journalist W. Nowak in der Zeit von 1997 bis 2006 für die Gazeta Wyborcza geschrieben hat, tragen zu einem besseren Verständnis der aktuellen Situation bei, indem sie historische und aktuelle Ereignisse schildern. Nowak hat Augenzeugen und Beteiligte der Kriegsereignisse befragt und im heutigen Grenzgebiet auf beiden Seiten recherchiert. Dabei hat er sich um größtmögliche Neutralität bemüht,  schreibt auf, was ihm erzählt wird, ohne zu bewerten. Und  gerade das verleiht dem Dargestellten eine große Intensität, insbesondere wenn es um die deutschen Verbrechen geht. Die Schilderung der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes (Warschaukoller) durch einen Täter ist bedrückend und erklärt die polnische Empfindlichkeit und das Misstrauen den Deutschen gegenüber. Ebenso verstörend ist das Geschehen in Wildenhagen vor dem Einmarsch  der Russen, als  fast ein Viertel der Einwohner des Dorfes Selbstmord beging,  aus Angst vor den russischen Untermenschen. Was geht in Müttern vor, die ihre eigenen Kinder umbringen?

Im polnischen Original heißt das Buch Obwod glowy – Kopfumfang, was sich auf eine Reportage über eine Institution des Lebensborns, in dem arische Kinder gezüchtet wurden, bezieht. Auch dafür hat der Autor Überlebende interviewt. Aber nicht nur die Verbrechen der Deutschen stehen im Mittelpunkt. Es gibt auch den Deutschen, der zu den Polen im Krieg überlief und die Aufständischen unterstützte. Nicht zu vergessen Gerti, ein Deutscher, der in Zeiten des Mangels Hilfskonvois nach Polen schickte und jetzt dort als Penner lebt. Am besten liest man das alles selbst und sieht dann vieles mit anderen Augen.

Edda Mittelbachert, Frankfurt am Main