Zum Buch:
Als ich das Cover sah, die Brooklynbridge von schräg oben, dazu den markigen Titel Cash, da vermutete ich zunächst, hierbei würde es sich einmal wieder um den garantiert ersten Börsencrash Roman handeln, bis ich dann den Klappentext las. Aber obwohl sich die Geschichte in dem Buch um einen Mord dreht und es vor Cops nur so wimmelt, möchte ich das hier nicht als reinen Krimi bezeichnen, vielmehr als einen verdammt gut geschriebenen Roman eben mit Krimiplot. Absolut hochkarätig.
Wir sind in Lower East Side, New York, ein paar Jahre nach den Anschlägen. Genauer gesagt befinden wir uns gerade im 8. Revier, Ecke Eldridge Street und Delaney, es ist drei Uhr morgens. Auf dem Nachhauseweg, im Anschluß an eine ausgedehnte Zechtour, werden drei junge Männer von zwei farbigen Jugendlichen überfallen. Einer der Männer ist viel zu betrunken, um überhaupt etwas mitzubekommen, der andere, Eric Cash, will schon nach seiner Geldtasche greifen, als der dritte einen fatalen Fehler begeht. Ike macht einen Schritt auf den Jungen mit der Waffe zu, streckt die Hand danach aus und sagt: »Heute nicht, mein Freund.«
Im selben Moment fällt der Schuß. Ike geht zu Boden. In der anschließenden Vernehmung benimmt sich Eric dann mehr als merkwürdig, er wirkt ungemein nervös, verstrickt sich in Ungereimtheiten und wird schließlich als Hauptverdächtiger gehandelt. Denn es gibt noch andere Zeugen, und die behaupten, er lügt.
Nur, weshalb sollte er das tun? Ein Roman, eine Geschichte, wie aus dem Leben herausgerissen, mit Ecken, Kanten, Fetzen, glaubhaften Dialogen. Man merkt sofort, daß Richard Price Drehbuchautor ist, auch wenn sich daß Buch nicht ganz so flüssig liest, wie man erwarten würde. Aber das meine ich mit Ecken und Kanten, und dadurch wirkt das Erzählte noch authentischer. Was die Übersetzung angeht, so war das sicherlich keine leichte Aufgabe, denn gerade die Dialoge haben es, was Milieu- und Slangausdrücke angeht, ziemlich in sich. Ein großes Lob daher auch an Miriam Mandelkow.
Axel Vits, Der andere Buchladen Köln