Zum Buch:
Erzählt wird aus der Perspektive des Sohnes, eines Mittfünfzigers, der gerade von seiner “Lebensabschnittsgefährtin” verlassen worden ist, den seine Firma nach Brasilien entsorgen will, der nicht richtig Karriere gemacht hat, sich aber dennoch in seinem Leben irgendwie eingerichtet hat. Die Mutter hatte eine unglückliche Ehe mit dem Vater und ist nach dessen Tod aufgelebt. Zwei Generationen zwei Beziehungsmodelle und doch ist vieles ähnlich. Das Buch erzählt die Geschichte eines längeren Besuches des Sohnes bei seiner Mutter mit allen Verstrickungen aus der “Psychokiste”. Sie brauchen einander, sie gehen einander auf die Nerven, sie sind bösartig zueinander und können doch nicht voneinander lassen. Dies beschreibt Bernd Schroeder in einem kurzweiligen Erzählstil mit vielen Dialogen, in die immer wieder Vergangenes aus der Familiengeschichte eingeblendet wird. Eine Erzählung; die sich sicher für ein Fernsehspiel eignete, aber auch sprachlich ihre Qualitäten hat. Ihre Stärke aber zeigt sich in der treffsicheren Art, wie das Thema angepackt wird, eben die Beziehung zwischen Mutter und Sohn. Martin Sölle, Der andere Buchladen, Köln.