Zur Autorin/Zum Autor:
Paola Soriga, geboren 1979 in Uta (Cagliari) in Sardinien. Sie studierte Literatur in Pavia, Barcelona und Rom, wo sie heute lebt.
Im Mai 1944 stehen die Amerikaner vor den Toren Roms, sehnlichst erwartet von denen, die auf das Kriegsende und auf den Untergang der Faschisten und die Vertreibung der deutschen Besatzer hoffen.
Die siebzehnjährige Ida hat sich in einer der vielen Höhlen vor den Toren Roms versteckt. Beinahe wäre sie entdeckt worden, als sie in der Schmutzwäsche, die sie zur Wäscherei bringen will, Papiere für die Partisanen schmuggelt. Als sie gewarnt wird, läuft sie kopflos weg. Sie weiß nicht, zu wem sie gehen kann, ohne sich und andere in Gefahr zu bringen. Dann erinnert sie sich an die Höhlen, in denen sie als Kind mit ihrer Freundin Rita gespielt hat. Nun sitzt sie dort in der feuchten Dunkelheit und wartet darauf, dass Rita sich an dieses Versteck erinnern und ihr hoffentlich die Nachricht von der Ankunft der Amerikaner bringen wird.
(ausführliche Besprechung unten)
Im Mai 1944 stehen die Amerikaner vor Rom, sehnlichst erwartet von denen, die auf das Kriegsende und auf den Untergang der Faschisten und die Vertreibung der deutschen Besatzer hoffen. Diese wiederum sind selbst im Angesicht ihrer kommenden Niederlage nicht bereit aufzugeben und den Terror gegen die Bevölkerung einzustellen.
Die siebzehnjährige Ida hat sich in einer der vielen Höhlen vor den Toren Roms versteckt. Beinahe wäre sie entdeckt worden, als sie in der Schmutzwäsche, die sie zur Wäscherei bringen will, Papiere für die Partisanen schmuggelt. Als sie gewarnt wird, läuft sie kopflos weg. Sie weiß nicht, zu wem sie gehen kann, ohne sich und andere in Gefahr zu bringen. Dann erinnert sie sich an die Höhlen, in denen sie als Kind mit ihrer Freundin Rita gespielt hat. Nun sitzt sie dort in der feuchten Dunkelheit und wartet darauf, dass Rita sich an dieses Versteck erinnern und ihr hoffentlich die Nachricht von der Ankunft der Amerikaner bringen wird.
Die Zeit wird lang. Rita, die ihr einmal etwas zu essen gebracht hat, kommt nicht mehr, und Ida weiß nicht, ob ihr etwas geschehen ist, ob sie bleiben oder gehen soll. Angst und Müdigkeit wechseln sich ab mit Langeweile. In ihren wachen Stunden denkt Ida an ihre Kindheit in Sardinien und ihr Leben in Rom. An ihre Familie, die Geschwister und die Eltern, die ländliche Umgebung, die Kameraden und an den Lehrer in der Schule, der sie gefördert und für den sie geschwärmt hat. Als sie elf Jahre alt war, haben die Eltern sie nach Rom geschickt, zu ihrer Schwester Agnese, die mit Francesco, einem Anhänger Mussolinis, verheiratet ist. Und sie denkt an Micol, die jüdische Freundin, die mit ihrer Familie abgeholt wurde. Am meisten wünscht sie sich, dass Antonio, in den sie verliebt ist, kommen und sie holen würde.
Zu der Gruppe der Widerständler in ihrem Viertel ist Ida zufällig gestoßen. Eher aus einem intuitiven Gefühl für Gerechtigkeit als aus politischer Überzeugung macht sie Botengänge für sie. Und auch, weil die Menschen, die ihr sympathisch sind, dazu gehören – sogar der Pfarrer. An die Gefahr hat sie nie richtig gedacht, wichtig war ihr nur, dass die Bombardierung der Deutschen und der Bespitzelung und Verfolgung durch die Faschisten aufhören. Aber jetzt ist es ernst geworden. Wie ernst, das weiß sie eigentlich gar nicht. Ist es richtig, im Versteck zu bleiben? Warum kommt Ria nicht? Sollte sie vielleicht einfach nach Hause gehen?
Der dreiunddreißigjährigen Paola Soriga ist mit ihrem Erstling „Wo Rom aufhört“ ein für dieses Thema erstaunlich leichtes Buch gelungen, jenseits von allem „Resistenza“-Heroismus. Ihre Heldin Ida ist ein junges Mädchen voller Neugier und Sehnsucht. Nach Frieden, nach Freunden, nach Freiheit und Liebe. Nach einem eigenen Leben, auch oder gerade unter den Bedingungen des Krieges. Auch wenn „Wo Rom aufhört“ kein Jugendbuch ist, ist es gerade jüngeren Leserinnen sehr zu empfehlen.
Ruth Roebke, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt