Zum Buch:
Fela fliegt von New York nach Berlin, zu ihrem Großvater, der mit ihr nach Polen fahren will, wo er aufgewachsen ist, seine Familie verloren hat und selbst nur mit knapper Not dem Tod im Lager entkommen ist. Fela hat vor dem Abflug zum ersten Mal mit einem Mann geschlafen und weiß jetzt, wen sie liebt: Lior, den Freund aus Kindertagen. Lior hat sie, als sie mit ihren Eltern aus Deutschland in das israelische Dorf zog, in der Schule unter seine Fittiche genommen, für sie gesorgt und sie verteidigt, als die anderen sie wegen ihrer deutschen Herkunft als Nazi beschimpften. In der Pubertät hat sie Liors schüchterne Annäherungsversuche brüsk zurückgewiesen oder gar nicht zur Kenntnis genommen, weil sie sich hässlich und unattraktiv fand. Aber jetzt hat sie verstanden, dass sie ihn und nur ihn liebt. Diese Liebe begleitet sie wie ein unsichtbarer Schutzschirm auf der Polenreise, der Gedanke an ihn gibt ihr die Kraft, die Schreckenserzählungen des Großvaters mit mitfühlendem Verständnis anzuhören, ohne sich davon überschwemmen zu lassen. Und sie weiß endlich, wo sie leben will: mit Lior in Israel.
Vanessa Fogel hat einen anrührenden Coming-of-Age-Roman über das Aufwachsen in Israel geschrieben, über die Auseinandersetzung der dritten Generation mit dem Holocaust und seinen Auswirkungen auf die Eltern, über die Erfahrung des Krieges und den Versuch, ein eigenes, von der Vergangenheit unbelastetes Leben aufzubauen. Sehr lesbar!
Irmgard Hölscher, Frankfurt am Main