Belletristik

Drucken

Buchempfehlung Belletristik

Autor
Ismailov, Hamid

Wunderkind Erjan

Untertitel
Roman. Aus dem Russischen von Andreas Tretner
Beschreibung

Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2022 Sparte Übersetzung

Durch die Weite der Steppe Kasachstans fährt ratternd ein Zug. In ihm begegnen sich ein Reisender und Erjan, das Wunderkind. Der Knabe spielt mitten in dieser vom Zug durchquerten Einöde so virtuos auf seiner Violine, dass nicht nur dem Erzähler Hören und Sagen vergeht. Doch die Musik bleibt nicht das einzige Wunder. Denn der Junge, der aussieht wie zehn oder zwölf, ist in Wahrheit bereits ein Mann von 27 Jahren; als Kind tauchte er allen Warnungen zum Trotz in einen nuklear verseuchten See. Hamid Ismailov versetzt damit das Blechtrommel-Motiv des Immer-Kind-Bleibenden in die Einöde des von 486 Atombombentests verseuchten Kasachstan und gibt ihm eine herbe Intensität von tiefer Schönheit. Zwei Welten prallen darin aufeinander: die Weite und Einsamkeit der Steppe Kasachstans und die moderne Welt außerhalb davon – der Zug, der diese wie stehen gebliebene Welt täglich durchfährt, die Atomtests, die wie eine unsichtbare Macht die Natur und die Menschen verändern, die Musik, die einen anderen Rhythmus in Yerzhans Leben bringt.
(Verlagstext)

Verlag
Friedenauer Presse, 2022
Format
Gebunden
Seiten
152 Seiten
ISBN/EAN
978-3-93210-998-0
Preis
20,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Autor
Hamid Ismailov, 1954 geboren in Tokmok im Norden Kirgisistans, an der Grenze zu Kasachstan. Als junger Mann ging er nach Usbekistan, wo er die Militärschule absolvierte; 1992 musste er das Land aufgrund seiner politischen Überzeugungen verlassen. Seit 1994 lebt er in London, wo er bis 2019 als Journalist für den BBC World Service arbeitete. Anfang der 1990er-jahre begann er, zusammen mit dem französischen Komponisten Michel Karsky mit musikalischer Musik zu experimentieren. 2019 gewann er den EBRD Literaturpreis für Devils Dance. Seine Bücher sind vielfach ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt, in Usbekistan sind sie bis heute verboten.

Übersetzer
Andreas Tretner, 1959 in Gera geboren, übersetzt aus dem Russischen, Bulgarischen und Tschechischen u. a die Bücher von Michail Schischkin, Vladimir Sorokin und Viktor Pelewin. Für seine Übersetzungen erhielt er den Paul- Celan-Preis und den Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt.