Belletristik

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Buchempfehlung Belletristik

Autor
Padura, Leonardo

Der Mann, der Hunde liebte

Untertitel
Aus dem Spanischen von Hans-Joachim Hartstein
Beschreibung

Leonardo Paduras vielschichtiger Roman führt uns an verschiedenste Schauplätze der Weltrevolution: ins Bürgerkriegsspanien, nach Moskau während der stalinistischen Schauprozesse, ins Mexiko Frida Kahlos und Diego Riveras, ins Prag von 1968, nach Kuba. In atemberaubender Prosa erweckt er die Protagonisten zu neuem Leben, zeigt sie in ihrer Bereitschaft zur völligen Selbstaufgabe zugunsten einer Ideologie – und zieht die Bilanz der gescheiterten Utopien eines Jahrhunderts.

Verlag
Unionsverlag, 2011
Format
Gebunden
Seiten
736 Seiten
ISBN/EAN
978-3-293-00425-2
Preis
28,90 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Leonardo Padura, geboren 1955 in Havanna, schloss 1980 ein Lateinamerikanistik-Studium in Havanna ab und schrieb zunächst für verschiedene kubanische Zeitschriften. Bald gehörten seine Reportagen zu den meistgelesenen in Kuba. Zu seinen Buchveröffentlichungen zählen Romane, Erzählbände, literaturwissenschaftliche Studien sowie Reportagen und Interviews. International bekannt wurde er mit seinem Kriminalromanzyklus »Das Havanna-Quartett«. Neben vielen anderen Auszeichnungen erhielt er den Premio Café de Gijón sowie dreimal den spanischen Premio Hammett. 2009 wurde er für sein Gesamtwerk mit dem Premio Raymond Chandler, dem wichtigsten italienischen Noir-Preis, geehrt. Leonardo Padura lebt in Havanna.

Zum Buch:

Als junger Mann wollte Iván Schriftsteller werden. Diesen Plan gab er jedoch nach der unangenehmen und folgenschweren Begegnung mit der kubanischen Zensur auf.

Das Leben ist hart und beschwerlich in Castros Mangelwirtschaft, und die Freizeitmöglichkeiten sind überschaubar, wenn man wenig Geld hat. Iván fährt daher oft mit dem Bus aus Havanna hinaus und geht am Strand spazieren. Dort begegnet er einem Mann mit zwei Hunden, und sie kommen ins Gespräch. Der unbekannte, etwas rätselhafte Mann fängt an, Iván die Geschichte des Trotzki-Mörders Ramón Mercader zu erzählen.

Dies sind zwei Erzählstränge des großartigen Romans: Zum Einen erzählt Iván von seinem Leben in Kuba und von der Begegnung mit dem „Mann, der Hunde liebte“. Zum Anderen erzählt der geheimnisvolle Unbekannte detailgenau die Geschichte des idealistischen Sowjetagenten und Trotzki-Attentäters Ramón Mercader. In einem weiteren Strang werden der immer verzweifelter und hoffnungsloser werdende Kampf Trotzkis gegen Stalin, Trotzkis Verbannung, seine Flucht und die Stationen seines Exils geschildert.

Padura spannt den Handlungsbogen über fast ein Jahrhundert, von der Russischen Revolution über Stalins brutale Eroberung der Macht nach Lenins Tod, seine systematische Liquidierung aller Konkurrenten und das skrupellose machtpolitische Agieren der Sowjetunion im Spanischen Bürgerkrieg, den 2. Weltkrieg und dem anschließenden Kalten Krieg bis in das autoritäre Kuba Castros heute. In dem vielschichtigen Roman begegnet einem nicht nur viel Geschichte, sondern man lernt auch, wie gering der Unterschied zwischen Idealismus und Verblendung sein und wohin die Bereitschaft führen kann, sich zugunsten einer Ideologie völlig aufzugeben.

Ralph Wagner, Buchladen & Café, Frankfurt