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Bücher zu Lateinamerika

Autor
Bolano, Roberto

Stern in der Ferne (Estrella distante)

Untertitel
Roman. A.d.Span. von Christian Hansen
Beschreibung
Verlag
Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch Verlag, 2010
Format
Seiten
ca. 176 S. Seiten
ISBN/EAN
978-3-596-18731-7
Preis
8,95 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Roberto Bolaño wurde am 28. April 1953 in Santiago de Chile geboren. Einen Teil seiner Jugend verbrachte er Mexiko. 1972 kehrte er nach Chile zurück, nach dem Militärputsch wurde er gefangen gehalten, konnte das Land aber dann verlassen. Nach dem Ende der Franco-Diktatur ging er 1977 nach Spanien, wo er als Hafenarbeiter, Kellner und Nachtwächter arbeitete. Seit den achtziger Jahren konnte er von den Preisgeldern literarischer Wettbewerbe leben. Roberto Bolaño starb am 17. Juli 2003 in Barcelona. Seine Bedeutung als einer der begabtesten lateinamerikanischen Autoren der jüngeren Generation wird erst jetzt (auch im deutschen Sprachraum) erkannt. Für sein Werk Los detectives salvajes (Die wilden Detektive) erhielt er den Premio Rómulo Gallegos, einen der angesehensten lateinamerikanischen Literaturpreise. Auf Deutsch liegen außerdem vor: „Die Naziliteratur in Amerika“ (La Literatura Nazi en América), „Stern in der Ferne“ (Estrella distante), „Amuleto“ (Amuleto) und „Telefongespräche“ (Llamadas telefonicas). Siehe dazu: Bücher zu Lateinamerika, Gesamtverzeichnis 2002/2003ff. Sein jetzt endlich auf Deutsch vorliegendes Hauptwerk „2666“ wurde bereits kurz nach Erscheinen als Jahrhundertwerk gepriesen.

Zum Buch:

Der Roman greift auf eine kurze, nur schematisch berichtete Geschichte aus Die Naziliteratur in Amerika zurück. Ausführlicher erzählt Bolano diesmal von einer sehr zwielichtigen Gestalt aus der chilenischen Literaturszene. Als Alberto Ruiz-Tagle lernt der Ich-Erzähler sie in literarischen Zirkeln während der Allende-Regierung kennen, als tollkühnen Piloten, der seine Gedichte in den Himmel schreibt. Und unter dem Namen Carlos Wieder erscheint sie nach dem Putsch der Militärs. Doch Wieder ist kein primitiver Parteigänger der neuen Machthaber. Als Zyniker provoziert, schockiert und mordet er um ästhetischer Ziele willen. Über die Berichte seines Freundes Bibiano, der Wieders Spur nach dessen Verschwinden weiter verfolgt, bleibt der Autor, der nach seiner Haft ins Exil gegangen ist, mit seiner Vergangenheit und dem Schicksal des Mörders verbunden. Mosaikartig setzen sich die unterschiedlichen Spuren allmählich zu einem schockierenden Bild zusammen, das schließlich keinen Raum mehr läßt für die immer noch ambivalente Haltung des Ich-Erzählers. Spannend bis zum konsequenten Ende und mit großen Detailkenntnissen über die chilenische literarische Szene und ohne falsche Sentimentalität gegenüber der chilenischen Linken schildert der Autor in diesem Roman ein Bild des Grauens in unserer Zeit. Unbedingt lesen! Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika)