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Bücher zu Lateinamerika

Autor
Busqued, Carlos

Unter dieser furchterregenden Sonne (Bajo este sol tremendo)

Untertitel
Roman. A.d.argent. Spanisch von Dagmar Ploetz
Beschreibung
Verlag
München: Verlag Antje Kunstmann, 2010
Format
geb.
Seiten
189 Seiten
ISBN/EAN
978-3-88897-678-0
Preis
17,90 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Carlos Busqued wurde 1970 in Presidencia Roque Sáenz Peña, Chaco geboren. Er studierte Ingeni-eurwesen, produzierte Radioprgarmme und lebt im Augenblick in Buenos Aires. „Unter dieser furcher-regenden Sonne“ ist sein erster Roman.

Zum Buch:

Cetarti saß kiffend im Wohnzimmer und sah sich im Fernsehen den Bericht über die Riesenkraken im Golf von Mexiko an, als ihm ein unbekannter Anrufer die Ermordung seiner Mutter und seines Bruders mitteilte. Weder zum ihr noch zu seinem Bruder hatte er in den letzten Jahren Kontakt gehabt. Sechzehn Stunden benötigte er für die Autofahrt von Córdoba nach Lapachito im äußersten Nordosten des Landes. Der Ort versinkt im Schlamm, der Grundwasserspiegel hatte sich durch ein Erdbeben gehoben und spült den stinkenden Inhalt der Sickergruben an die Oberfläche. Von Duarte, einem ehemaligen Unteroffizier der Luftwaffe, erfährt er weitere Einzelheiten über den Mord: dessen Freund Molina hatte das Verbrechen begangen und sich anschließend umgebracht. Motiv unbekannt. Duarte sorgt für die nicht ganz legale Auszahlung der Lebensversicherung; Cetarti und er teilen sich das Geld. Im zweiten Handlungsstrang des Romans schildert Busqued das offensichtlich einträgliches Geschäft mit Entführungen und Erpressungen, das Duarte mit dem Sohn seines toten Freundes Molina betreibt. Es ist vor allem die direkte und emotionslose Sprache dieses Romans, in der die „unerhörten Begebenheiten“ geschildert werden, wechselnd zwischen den tatsächlichen Albträumen der ständig bekifften Protagonisten und den täglichen Szenen voller Gewalt, Fressen und Kiffen. Nur angedeutet und dennoch ständig präsent scheint für die Leser die jüngste Geschichte des Landes: das Entführungs-„Geschäft“ ist lediglich die Fortsetzung der während der Militärdiktatur gelernten Praxis. Und wie Sinnbilder des Grauens der noch nicht vergangenen Vergangenheit tauchen Riesenkraken auf, Kakerlaken und tote Insekten, wildgewordene Elefanten und beißende Hunde. Ein Roman, der wahrlich unter die Haut geht und unerbittlich und drastisch die noch vorhandenen Spuren und die Auswirkungen der jüngsten Geschichte des Landes aufdeckt. Und der die Hoffnung auf Veränderung, die in der Flucht des Protagonisten aufscheint, neutralisiert in der Figur des Axolotl, jenem merkwürdigen Tier, das sich nicht weiterenwickelt. Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika)