Übersicht

Drucken

Bücher zu Lateinamerika

Autor
Cabrera Infante, Guillermo

Schandtat Chachachá (Delito por bailar el chachachá)

Untertitel
A. d. kubanischen Span. übersetzt von Claudia Hammerschmidt.
Beschreibung
Verlag
Wien: Septime Verlag, 2010.
Format
geb.
Seiten
144 Seiten
ISBN/EAN
978-3-902711-02-1
Preis
18,40 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Guillermo Cabrera Infante wurde am 22.4.1929 in Gibara/Prov. Oriente geboren. Er war Journalist, Leiter eines Filminstituts und wurde 1962 Kulturattaché der kubanischen Botschaft in Belgien. 1965 brach er mit Castro und lebte seitdem im selbstgewählten Exil in London wo er am 21.2.2005 verstarb. Sein berühmtestes Werk ist der 1987 in Deutsche übersetzte Roman „Drei traurige Tiger“ (Tres tristes tigres), der das nächtliche Havanna am Vorabend der Revolution zum Schauplatz hat. Cabrera Infante erhielt 1997 den höchsten Literaturpreis der spanischsprachigen Welt, den Premio Cervantes. Seine Werke sind „gespickt mit Sprach- und Wortspielen, die eines James Joyce würdig sind.“ (H. Boehncke). (Siehe auch „Bücher zu Lateinamerika 2002/03)

Zum Buch:

„Herr Richter, Herr Richter, Herr Richter, mein einziges Vergehen war, den Cha-Cha-Cha zu tanzen.“ So hat Wilfried Böhringer die ersten Zeilen des kubanischen Lieds übersetzt, die Cabrera Infante zum Motto für seine längere Erzählung Delito por bailar el chachachá gewählt hat. Sie erschien 1995 zusammen mit zwei kleineren Prosastücken („Großer Ekbó“ und „Eine ertrinkende Frau“) und wurde in dieser Zusammenstellung jetzt erstmals veröffentlicht (die titelgebende Erzählung erschien separat erstmals in der Übertragung von Wilfried Böhringer in Heft 9 der Zeitschrift lettre international im Jahre 1990).   Die drei Erzählungen des kleinen Bändchens sind, so der Autor in seinem Vorwort, nach dem Prinzip des musikalischen Minimalismus aufgebaut, dem sogenannten ostinato, der „Wiederholung einer scheinbar unvollständigen Serie identischer Klänge, die verschieden scheinen, da das musikalische Gedächtnis vergesslich ist.“ Die zwei erstgenannten Geschichten spielen zur Zeit des Bolero-Booms, während die dritte sich nach der Revolution angesiedelt ist. Und in diesen Rhythmen mit ihren leicht variierenden Wiederholungen sind auch die Geschichten erzählt. Und es ist die immer gleiche Geschichte von der Beziehung zwischen Mann und Frau, von Kennenlernen und Trennung und Vereinigung und Verlust.  Es ist vor allem der bekannte Sprachwitz und der Humor Cabrera Infantes, die auch diese Prosastücke so reizvoll für die Leser machen. Allerdings werden sie in Bezug auf ihre vielen Anspielungen auf kubanische Musik und die von ihm geliebte Stadt Havanna nicht immer verstanden werden. Es ist daher zu begrüßen, daß der Verlag dem Bändchen einen Essay des Literaturwissenschaftlers Ernesto Susana beigegeben hat, der erhellendes Hintergrundwissen vermittelt.   Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika)