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Bücher zu Lateinamerika

Autor
Cristoff, María Sonia

Argentinische Gespenster

Untertitel
Reportagen vom Ende der Welt
Beschreibung
Verlag
Berlin: Berenberg Verlag, 2010.
Format
HLn.
Seiten
280 Seiten
ISBN/EAN
978-3-937834-40-5
Preis
25,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

María Sonia Cristoff wurde 1965 in Trelew/Patagonien geboren. Sie studierte Literatur und arbeitet als als Journalistin in Buenos Aires. Reisen und die Auseinandersetzung mit ihrer Heimatregion Patagonien stehen dabei im Zentrum ihrer Tätigkeit.

Zum Buch:

Anfang der achtziger Jahre flieht die Autorin aus der scheinbaren Weite ihrer Heimat Patagoniens („ein Raum, der den Regeln eines Alptraums unterworfen schien, in dem ich gehen konnte, so lange und so weit ich wollte, ich bewegt mich dennoch nicht von der Stelle“) und geht nach Buenos Aires. Zwanzig Jahre später kehrte sie zurück um eine Reportage über diese riesige Landschaft zu schreiben. Dabei konzentriert sie sich auf die sogenannten pueblas fantasmas, die Geisterstädte, die nicht unbedingt leer und ohne Einwohner sind. Sie saß an manchen Tagen einfach dort herum, so erzählt sie, und die Geschichten kamen zu mir … Und die Menschen kamen zu ihr. Sie erzählen von sich, von ihren Vorfahren, von der goldenen Zeit des Ölbooms, von den Eingewanderten und wieder Weggezogenen. Im Unterschied zu den früheren Reisenden in dieser Gegend, die als Fremde kamen und sich der Faszination der Landschaft ergaben, hat Cristoff als „Einheimische“ und Reisende in ihre eigenen Vergangenheit einen anderen Blick auf Land und Leute und die Durch-Reisenden in dieser tristen Region. Doch die streunenden Hunde spüren, daß hier eine Fremde auftaucht. Die Autorinerzählt keine Geschichten, die diese Region romantisch verklären und sie schreibt auch keine Berichte, die die offensichtliche Teilnahmslosigkeit der Bewohner moralisch verurteilen. Aber sie will auch wissen, wie das damals war, als es z. B. ein Progrom gegen die „Türken“ gab, die eingewanderten Syrer und Libanesen. Diese literarische Reportage ist ein faszinierendes Buch, wie man es nur selten findet. Es sind Geschichten, in denen es der Autorin gelungen ist, die Trostlosigkeit und Einsamkeit einer Landschaft und ihrer Bewohner für die Leserinnen und Leser förmlich körperlich spürbar werden lassen.  Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika)