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Bücher zu Lateinamerika

Autor
Cueto, Alonso

Die blaue Stunde (La hora azul)

Untertitel
Roman. A. d. Span. von Elke Wehr
Beschreibung
Verlag
Berlin: Berliner Taschenbuch Verlag, 2008
Format
kt.
Seiten
318 Seiten
ISBN/EAN
978-3-8333-0426-2
Preis
9,90 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Alonso Cueto (Caballero) wurde 1954 in Lima geboren. Er studierte in seiner Geburtsstadt und reiste anschließend zwei Jahre durch Europa. Sein Studium beendete er in Austin/Texas mit einer Promotion über Juan Carlos Onetti. Er hat mehrere Bände mit Erzählungen und eine Reihe von Romanen veröffentlicht. „Die blaue Stunde“ ist sein erstes auf Deutsch vorliegendes Werk.

Zum Buch:

Adrián Ormache, Rechtsanwalt in Lima, verheiratet, zwei Töchter, könnte eigentlich zufrieden in die Zukunft blicken. Doch als seine Mutter stirbt, die sich schon drei Jahre nach der Heirat von ihrem Mann scheiden ließ, erhält Adriáns Selbstzufriedenheit einen argen Dämpfer. Er findet im Nachlaß den Brief einer gewissen Vilma Agurto, die den Vater beschuldigt, während des Bürgerkriegs gegen den Sendero Luminoso, Gefangene gefoltert und vergewaltigt zu haben, darunter auch ihre Nichte Miriam. Er erinnert sich plötzlich an den Wunsch seines Vaters, den er ihm gegenüber auf dem Sterbebett geäußert hatte und den er damals nicht ernst genommen hatte: „es gibt ein Mädchen, eine Frau, die ich einmal gekannt habe … such sie, wenn du kannst.“ Die Nachforschungen nach Miriam führt den Anwalt in eine in Teilen bis heute verdrängte Vergangenheit: die brutale Rolle des peruanischen Militärs in dem schmutzigen Krieg gegen die Aufständischen. Er muß erkennen, daß auch sein Vater als ranghoher Militär die Entführungen von Frauen und Mädchen der indianischen Bevölkerung duldete. Man warf ihnen einfach Unterstützung der Terroristen vor, um sie dann zu vergewaltigen und anschließend verschwinden zu lassen. Aber der Vater verliebt sich in eine der Gefangenen und verhilft ihr zur Flucht. Bei seinen Nachforschungen und schließlich auch von Miriams Erzählungen erfährt Adrián die Wahrheit über dieser Zeit. Seine bisher zur Schau gestellte Selbstgefälligkeit wird stark erschüttert, er gefährdet seine bürgerliche Existenz, nicht zuletzt durch das Liebesverhältnis, das er mit Miriam beginnt. Ein lesenswerter Roman, auch wenn das versöhnliche Ende die Leserinnen und Leser etwas unbefriedigt zurückläßt.       Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika)