Celia Curatella wurde 1949 in Buenos Aires geboren. Von Beruf Grundschullehrerin, leitet sie ein Landschule. Seit 1986 schreibt sie Erzählungen und Romane.
Zum Buch:
Die argentinischen Pädagogin und Autorin Celia Curatella hat bei Edition 8 ihren erstes Werk auf Deutsch vorgelegt.
Wie jedesmal, wenn eine neuer Name in der Verlagslandschaft auftaucht, sind die Erwartungen groß, eine wahre Entdeckung gemacht zu haben, und das ist der Leser und Leserinnen Lohn. Und so beginnen wir, den 333 Seiten mächtigen Roman zu lesen, und erfahren dabei vom Leben einer polnischen Immigrantin, deren Schönheit die Sinne eines Generals betört. Gleich mehrere Textebenen über soziale Konventionen, Verrat und Enttäuschung und dazu noch Tango-Motive kommen zum Vorschein. Am Ende findet sich die schöne Polin mit der Abfindung des ehemaligen Geliebten als Besitzerin eines Hauses in einem Dorf in der Pampa wieder. Sie hat es nicht leicht, wir lesen: Da dachte sie, nun gilt es, an dich selbst die Forderung zu stellen, hilf dir selbst.
Das Ganze bewegt sich zwischen Ratgeber für alle Lebenskrise mit Spuren des Realismo Mágico, der Welt der Gaucholiteratur, der Bräuche der Eingeborenen, gewürzt mit viel Lokalkolorit, umrahmt mit politischen Ereignissen und Handlungszitaten lateinamerikanischer Romane (ein wenig aus dem Frauenbatallion von Vargas Llosa, eine Prise der hundertjährigen Figuren von García Márquez, u.s.w.). Allein: Die Mischung stimmt nicht, das hölzerne Gerüst wankt. Die Autorin belädt es mit schwerer Kost auf stilistisch schwachem Träger. Auch solche Stellen machen den Text nicht bekömmlicher: Diesen als Militär verkleideten Incubus werde ich ihr stellen, sagte die Alte zu sich selbst, ganz für mich will ich ihn haben, beschloß sie, während sie inzwischen den dicht mit Geranien bepflanzten Blumenkübel hindurchging in der Gewissheit, ihre Verbitterung werde ihr den dunklen Sieg verschaffen.
Diana Garcia Simon (Bücher zu Lateinamerika)