Zum Buch:
Pablo de Santis behandelt Literatur als Räume und versucht mit seinen Texten Konstruktionen zu schaffen, die genauso irreal wie bewohnt sind. Gebäude und Zeilen: Beide erleuchten und verbergen, definieren und werfen Schatten. In diesem neuen Roman von De Santis ist die Architektur der Protagonist, aber nicht als solche, sondern als Entwurf, als Zeichen auf dem Papier: Architektur als Projekt der Utopie und eine Reflexion über das Bauen. Der Autor ist nicht allein: Alle Kulturen und Zeiten haben sich mit dem Errichten von Parzellen des Wohnen beschäftigt, es gibt Pläne, Zeichnungen, Photos, Mythen und Erzählungen. Vom Mythos des Turmes von Babel wie von den Entwürfen von Gaudi für ein Gebäude in New York blieben nicht das Werk, höchstens der Entwurf. Das der Held dieses Romanes, der Architekt Balestri, sein Meisterwerk in New York plant, läßt nach dem Attentat, das die Landschaft dieser Stadt verändert hat, eine neue Plattform für Gedanken über die Rolle des Bauens entstehen. Der Leser wird nicht enttäuscht: die an den Kriminalroman grenzenden Züge der Literatur De Santis und seine anspruchsvolle Erzählweise verheißen eine interessante Lektüre.
Diana Garcia Simon (Bücher zu Lateinamerika)