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Bücher zu Lateinamerika

Autor
Di Benedetto, Antonio

Zama wartet (Zama)

Untertitel
Roman. A. d. Span. übers. von Maria Bamberg
Beschreibung
Verlag
Zürch: Manesse Verlag, 2009
Format
geb.
Seiten
378 Seiten
ISBN/EAN
978-3-7175-2184-6
Preis
19,90 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Geboren am 2. 11. 1922 in Mendoza. Journalist und Prosaautor. Für sein schriftstellerischer Werk erhielt er zahlreiche Literaturpreise. Während der Militärdiktatur wurde er 1976 von den Militärs verschleppt und unter unmenschlichen Bedingungen gefangengehalten (dass er dabei gefoltert wurde, hat er bestritten „es war auch so schlimm genug … daß ich glaubte, es nun nicht länger mehr ertragen, nicht überstehen zu können“. Interview m. Günter W. Lorenz). Erst die internationalen Proteste (u. a. von Heinrich Böll) bewirkten seine Freilassung und Emigration nach Spanien im Jahre 1977. 1984 kehrte er nach Argentinien zurück, wo er am 11. 10. 1986 krank und verarmt verstarb. Außer dem unten besprochenen bekanntesten Werk von Di Benedetto, das 1967 erstmals unter dem Titel „Und Zama wartet“ auf Deutsch erschien, wurde noch der Kurzroman El silencio ins Deutsche übersetzt (Stille, Frankfurt a. M. 1968). Beide Werke waren fast vierzig Jahre lang vergriffen.

Zum Buch:

Außer den in Anthologien verstreut zu findenden Erzählungen waren von Di Benedetto nur der jetzt endlich wieder aufgelegte Roman Zama und der Kurzroman El silencio ins Deutsche übersetzt (Stille, Frankfurt a. M. 1968) worden. Beide Werke waren fast vierzig Jahre lang vergriffen. Auch in seinem Heimatland begann man erst in den 90er Jahren sein Werk wieder neu aufzulegen. Der Roman spielt im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts im damaligen Vizekönigreich Rio de la Plata. Der Protagonist und Ich-Erzähler ist Diego de Zama, ein Kreole, also ein in „Amerika“ geborener Spanier. De Zama ist Kolonialbeamter und arbeitet als Justiziar in der damaligen Hauptstadt Asunción im heutigen Paraguay. Sein größter Wunsch ist die Versetzung nach Buenos Aires um damit wieder mit seiner Familie zusammen zu kommen, die in Mendoza lebt. Und Zama wartet. Er wartet auf die Beförderung, auf die immer unregelmäßiger kommenden Gehaltszahlungen, er wartet voller Hoffnung am Hafen auf das Schiff mit der Nachricht von seiner Beförderung und Versetzung. Doch alles Warten ist vergeblich und wird zudem mehr und mehr begleitet von seinem allmählichen finanziellen und gesellschaftlichen Niedergang. Er läßt sich mit einer Mulattin ein, muß sein Pferd verkaufen, in eine billigere Wohnung umziehen. Die immer erbärmlicher werdende Situation spiegelt sich in seinen Petitionen an den königlichen Hof in Madrid. Zum Schluß, nach einem letzten gescheiterten Aufbäumen, resigniert Zama; trotzig aber übergibt er die Flaschenpost dem Rio Paraguay mit Botschaft an seine Frau: „Marta, ich bin nicht gescheitert“. Man hat den Roman bei seinem Erscheinen teilweise erstaunt zur Kenntnis genommen. Entsprach er doch überhaupt nicht den fabelhaften Werken eines Asturias oder Carpentier voller Mystik und Magie, sondern überraschte mit seinem nüchternen und lakonischen Stil. Das kenntnisreiche Nachwort von Roland Spiller eröffnet viele neuen Perspektiven und Lesarten, die manche Leser zur erneuten Lektüre dieses bedeutenden Romans verführen werden. Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika)