Zum Buch:
Mit einer Anzeige in der Neuen Zürcher Zeitung vor über vierzig Jahren fing alles an. Heinz Kindlimann bewarb sich auf den gesuchten Job als Dokumentationsfotograf für eine Expedition durch alle Länder Südamerikas. Die Reise führte von Brasilien über Argentinien, Chile weiter nach Norden durch die Andenstaaten bis zum Orinoco ins Grenzgebiet von Venezuela und Brasilien, wo er zum ersten Mal die Yanomami-Indianer trifft. Mit Hilfe von venezolanischen Grenzbeamten gelingt es dem damals noch reichlich naiven und sprachunkundigen Fotografen, Kontakt zu einer Gruppe von Indianer aufzunehmen und eine kurze Zeit unter ihnen zu leben. 41 Jahre später reist Kindlimann erneut in das Gebiet der Yanomami-Indianer. Sein Buch ist ein eindrucksvolles Zeugnis von den Veränderungen, die in der eigentlich kurzen Zwischenzeit stattgefunden haben. Davon zeugen sowohl seine Berichte, die keineswegs eine frühere heile Welt propagieren, als auch noch eindringlicher, der Vergleich der fotografischen Dokumente, die teilweise aus Filmen herauskopiert, teilweise in schwarz-weiß, mehrheitlich aber in farbigen Bildern abgedruckt sind. Dazu gehören aber auch die Landschaftsaufnahmen und Fotos von Pflanzen und Tieren, die die Lebensumwelt der Indianer gestern und heute illustrieren. Kindlimann spart nicht mit Kritik an der gegenwärtigen Poltik in Brasilien, die zuläßt, daß der Lebensraum der Indianervölker auf vielfältige Weise in einem immer schneller werdenden Tempo eingeengt und zerstört wird, sei es durch die Suche nach Rohstoffen, die Abholzung der tropischen Regenwälder oder die Besetzung von Land in den Reservaten durch die Landlosen.
Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika)