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Bücher zu Lateinamerika

Autor
Ocampo, Silvina/Bioy Casares, Adolfo

Der Hass der Liebenden (Los que aman, odian)

Untertitel
Roman. Aus dem Span. übers. von Petra Strien-Bourmer
Beschreibung
Verlag
Zürich: Manesse Verlag, 2010
Format
geb.
Seiten
188 Seiten
ISBN/EAN
978-3-7175-2212-6
Preis
18,95 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Silvina Ocampo wurde am 28.7.1903 in Buenos Aires geboren. Sie studierte in Paris bei Chirico und Lèger Malerei und schrieb Lyrik und Prosa sowie Theaterstücke. Gilt als eine der größten Schriftstellerinnen Lateinamerikas. Leider sind die drei bisher übersetzten Bände mit Erzählungen nicht mehr lieferbar. Silvina Ocampo starb am 14.12.1993 in ihrer Geburtsstadt. Adolfo Bioy Casares wurde am 15.9.1914 in Buenos Aires geboren und ist dort am 8.3.1999 gestorben. Er studierte Jura und Philologie und war Herausgeber diverser Zeitschriften. Die Kurzgeschichten und Romane Bioy Casares’ stehen in der Tradition der phantastischen Literatur. In ihnen entfaltet sich „eine Odyssee wundersamer Begegnungen, auf die nur die Wahnspiegelung oder das Symbol als Schlüssel zu passen scheinen, doch entschlüsselt er sie mittels eines einzigen, zwar phantastischen, aber nicht übernatürlichen Postulats.“ (J. L. Borges).

Zum Buch:

Eigentlich wollte der Icherzähler, der Arzt und leiderschaftlicher Anhänger der Homöopathie Dr. Humberto Huberman, seinen Urlaub in Bosque del Mar an der Atlantikküste dazu benutzen, um Petronius´ „Satyricon“ zu einem in der Gegenwart spielenden Filmdrehbuch zu verarbeiten. Doch der Mord (oder war es Selbstmord?) an der schönen Mary vereitelt seine Pläne und er sieht sich unversehens in die Rolle des Aufklärers an diesem Todesfall versetzt. Eine illustre Gesellschaft hatte sich in dem einsamen und allmählich im Sand versinkenden Hotel versammelt. Da war die Schwester von Mary, Emilia und ihr Verlobter Enrique Atuel, Dr. Cornejo und Dr. Mannig sowie der Hotelbesitzer Esteban, ein Vetter von Dr. Huberman, seine Frau Andrea und deren Neffe Miguel. Während einer Unterbrechung des Sandsturms kommen dann noch Kommissar Aubry und der ständig betrunkene Polizeiarzt Montes hinzu. In dem von der Außenwelt abgeschnittenen Ort entsteht allmählich eine bedrückende Atmosphäre, in der die gegenseitigen Verdächtigungen und vermeintlichen Aufklärungen sich in schneller Folge (und homöopathischen Dosen) ablösen. Bioy Casares und seine Frau Silvina Ocampo benutzen für ihre Gesellschaftssatire das Genre des Kriminalromans. Als vermeintlichen Aufklärer kreieren sie einen arsensüchtigen Arzt, der sich eitel in der Rolle des Allwissenden versteht und doch mit seinen selbstgebastelten Ermittlungen immer wieder in Sackgassen landet. Dazu paßt die Sprache, in der er die Geschichte erzählt; sie scheint aus einer längst vergangenen Zeit zu stammen und korrespondiert mit ihrer gestelzten Vornehmheit mit der zu Schau gestellten Selbstbeherrschung des Möchtegern-Schriftstellers und -Detektivs.  Dem Buchmessenschwerpunkt und den damit verbundenen Übersetzungsförderung ist es zu verdanken, daß dieser hervorragende und amüsante Roman aus dem Jahre 1946 nun endlich auf Deutsch vorliegt.  Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika)