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Bücher zu Lateinamerika

Autor
Onetti, Juan Carlos

Werke, Bd. 2

Untertitel
Das kurze Leben / Abschiede / Für ein Grab ohne Namen.
Beschreibung
Verlag
Frankfurt/M.: Suhrkamp, 2007
Format
Ln.
Seiten
633 Seiten
ISBN/EAN
978-3-518-41896-3
Preis
34,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Juan Carlos Onetti wurde am 1. Juli 1909 in Montevideo geboren. Arbeitete in seiner Jugend zunächst als Kellner, Portier und Verkäufer. Anfang der 30er Jahre lebte er zeitweise in Buenos Aires, später wieder dort von 1941 bis 1955. 1957 wird er Direktor der Städtischen Bibliotheken von Montevideo, erhält 1974 den Nationalpreis für Literatur und lebte seit 1975 im Exil in Madrid, wo er am 30. Mai 1994 stirbt. Seine Bedeutung als einer der größten Prosaautoren Lateinamerikas wird relativ spät erkannt. Für Carlos Fuentes ist sein Werk das „Fundament der lateinamerikanischen Moderne“. Viele seiner Bücher liegen mittlerweile übersetzt vor, sie sind besprochen in: Bücher zu Lateinamerika, Gesamtverzeichnis 2002/2003 und den Neuerscheinungen 2003/2004 und 2005/2006. Dem Suhrkamp-Verlag ist es zu verdanken, daß jetzt eine weltweit erste Onetti-Werkausgabe erscheint und die Übersetzungen dabei neu durchgesehen und gründlich revidiert und um bisher Unveröffentlichtes ergänzt werden.

Zum Buch:

Der zweite Band der Werkausgabe besteht aus den Romanen: „Das kurze Leben“ (La vida breve), „Abschiede“ (Los adioses) und „Für ein Grab ohne Namen“ (Para una tumba sin nombre). Wie so viele Romane und Erzählungen Onettis ist auch die Geschichte in dem Roman „Das kurze Leben“ in der imaginäre Stadt Santa Maria, die eine Provinzausgabe von Montevideo und Buenos Aires zugleich sein könnte, angesiedelt. Hauptperson ist Juan María Brausen, ein kleiner Angestellter einer Werbeagentur, der in ein anderes Leben wechseln will. Nach dem Mord an seiner Nachbarin flieht Brausen in der Identität des Mörders und Zuhälters Arce nach Santa Maria, wo er den von ihm erfundenen Arzt Díaz Grey trifft. Onetti entwickelte die Geschichte auf verschiedenen Erzähl- und Wirklichkeitsebenen, die kunstvoll miteinander verwoben sind. Onetti erzählt in dem kleinen Roman „Abschiede“ die Geschichte eines Lungenkranken und dessen Liebe zu zwei Frauen. Aus der Perspektive des örtlichen Händlers, bei dem alle Informationen des Kurortes zusammentreffen, entwickeln sich dessen Beobachtungen und Phantasien zu einer neuen Realität. Erst das überraschende Ende bringt Aufklärung in die Mixtur aus Tatsachen und Spekulationen. Ein kleines Meisterwerk. In der Geschichte „Für ein Grab ohne Namen“, die mit der Beerdigung einer bettelnden Prostituierten in Santa Maria beginnt, folgen dem Sarg nur ein Ziegenbock und der ehemalige Student Jorge Malabia. Virtuos verschachtelt und auf verschiedenen Ebenen wird von Onetti weitererzählt, so daß der Fortgang der Geschichte sich den Leserinnen und Lesern erst allmählich erschließt.  Die drei Romane, die hier in einer vollständig und gründliche revidierten Übersetzung von Jürgen Dormagen, Gerhard Poppenberg und Angelica Ammar vorliegen sind mit einem ausführlichen und informativen Nachwort von Gerhard Poppenberg versehen, das den Leserinnen und Lesern hilft, sich im nicht immer einfachen Onettischen Kosmos zurechtzufinden. Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika)