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Bücher zu Lateinamerika

Autor
Padura, Leonardo

Das Havanna-Quartett

Untertitel
Ein perfektes Leben /Handel der Gefühle /Labyrinth der Masken /Das Meer der Illusionen. A. d. kuban. Span. von Hans-Joachim Hartstein
Beschreibung
Verlag
Zürich: Unionsverlag, 2008
Format
geb.
Seiten
824 Seiten
ISBN/EAN
978-3-293-00385-9
Preis
25,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Leonardo Padura (Fuentes) wurde 1955 in Havanna geboren. Er studierte Literaturwissenschaften in Havanna und arbeitete als Journalist für kubanische Zeitschriften. 1989 begann er, Kriminalromane zu schreiben, die er benutzt, um Probleme in der aktuellen kubanischen Gesellschaft zu schildern und für die er zahlreiche Preise erhielt. Inzwischen gehört er zu den meistübersetzten kubanischen Autoren. Leonardo Padura lebt in Havanna.

Zum Buch:

Hier nun alle Geschichten vom Teniente Mario Conde in einem Band. Conde aus Havanna  repräsentiert den Typ Detektiv, der sensibel, melancholisch und ironisch auf die Probleme und Widersprüche der gesellschaftlichen Wirklichkeit reagiert, auf die er nicht zuletzt durch seine Ermittlungen immer wieder stößt. Die Romane des „Havanna-Quartetts“ spielen alle im Jahre 1989, in dem, nicht zuletzt durch den Zusammenbruch der Sowjet-Union, eine sehr schwierigen Periode der kubanischen Geschichte begann. In der ersten Geschichte wird Mario Conde mit der Aufklärung des Verschwindens eines hohen Beamten aus dem Außenhandelsministerium beauftragt. Es handelt sich bei dem Verschwundenen um einen alten Schulkameraden, einen Musterschüler und vorbildlichen Genossen, der ihm einmal . seine Jugendliebe ausgespannt hatte. Im Laufe der Ermittlungen wird schnell klar, daß dieser makellose Karrieremensch einige dunkle Flecken auf der weißen Weste hatte. Dabei handelt es sich nicht um gewöhnliche Kriminalität, sondern um das  Wirtschaftsverbrechen eines hohen staatlichen Funktionärs, bis vor anderthalb Jahrzehnten in Kuba ein Tabu-Thema. Weniger spektakulär ist der zweite Roman: Lissette Nunez Delgado, eine Chemielehrerin seiner ehemaligen Schule ist ermordert worden. Auch bei ihr haben wir ein perfektes Leben vor uns: Leiterin einer Pioniergruppe,  Schüler- und Studentenvertreterin und musterhaftes sozialistisches Leben. Aber dann ergeben die Ermittlungen doch ein anderes Bild. Unter der glatten Oberfläche erscheint eine Geschichte, so flucht der Vorgesetzte von Mario Conde nach der Aufklärung des Falles, die alles hat, „aber auch alles: Gewalt, Drogen, Verbrechen, Alkohol, Betrug, Devisenschmuggel, Sex mit verteilten Rollen“.  Im dritten Roman geht es um die Ermordung eines Transvestiten. Er war der Sohn eines Diplomaten und der mittlerweile strafversetzte Mario Conde darf den Fall aufklären, weil sich an dieser heiklen Sache keiner die Finger verbrennen will. Padura thematisiert in diesem Roman die Diskrimierung von Homosexuellen. Im Gespräch mit dem alten Theaterregissers Marqués erhält er entscheidende Hinweise zu Aufklärung des Mordes. Im vierten und letzten Band ist Teniente Mario Conde eigentlich schon im Ruhestand. Doch die Genehmigung seines Wunsches wird von der Aufklärung des letzten Falls abhängig gemacht. Es ist die Zeit der großen Säuberung im korrupten Apparat der Polizei und Conde gilt als einer der letzten Aufrechten. Es geht um die Ermordung eines Emigranten und früheren Funktionärs, der zurückgekehrt, tot an der Küste Havannas aufgefunden wird. Und da der Teniente diesen Fall in gewohnter Manier aufklären wird und zur Belohnung seinen verdienten Ruhestand (mit 37!) antreten wird, werden die Leserinnen und Leser vergebens auf neue Abenteuer mit kritischen Schilderungen der kubanischen Gesellschaft warten. Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika)