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Bücher zu Lateinamerika

Autor
Piglia, Ricardo

Kurzformen (Formas breves)

Untertitel
Babylon, Borges, Buenos Aires. A. d. Span. übers. von Elke Wehr
Beschreibung
Verlag
Berlin: Berenberg Verlag, 2007
Format
HLn.
Seiten
93 Seiten
ISBN/EAN
978-3-937834-18-4
Preis
17,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Ricardo Piglia wurde am 24. November 1941 in Adrogué, in der Provinz Buenos Aires geboren. Er studierte Geschichte und arbeitete u.a. als Mitherausgeber und herausragender Literaturkritiker für verschiedene Zeitschriften. Von 1986 bis 1990 lebte er vorwiegend in den USA, wo er u. a. in Princeton und Harvard argentische Literatur unterrichtete. Piglia ist Autor von Erzählungen, Romanen, Drehbüchern und Essays. Bisher liegen fünf übersetzte Titel in Deutsch vor (siehe: Bücher zu Lateinamerika, Gesamtverzeichnisse 1996 und 2002/2003, sowie Neuerscheinungen 2003/2004).

Zum Buch:

Der Leser dieser erstaunlichen elf Texte wird sich mit Sicherheit fragen, ob dieses Buch zeitgemäß sei. In der Tat hätte man es eher als ein Werk von Cortázar, Macedonio Fernández oder Borges vermutet als eines Autors, der 1941 geboren ist. Es gibt wohl keinen Schriftsteller in der aktuellen Literaturlandschaft Argentiniens, wenn nicht sogar Lateinamerikas, der den Mut besäße, Fetzen von Gedanken, Entwürfe von Kritiken, Projekte von Vorträgen, seine Anbetung der Literatur Gombrowiczs, Zitate verschiedener Autoren, Reflexionen und (eigene und fremde) Meditationen zu verflechten, und mit einer Prise Fiktion zu mischen und das Resultat dem Leser zu präsentieren. Ist es ein literarisches Tagebuch, eine Autobiographie, die sich formt, während Piglia liest oder eine Anreihung von Gedanken aus dem unerschöpflichen Koffer des Dichters? Es ist alles und mehr, ein andauernder Blickwechsel zwischen dem Esprit des XIX. und XX. Jahrhunderts, der Psychoanalyse, des Kinos und wiederum der Dichtung. Das Buch ist auf eine köstliche Art altmodisch, raffiniert und hoch persönlich, noch dazu perfekt übersetzt. Eine kleiner Schönheitsfehler: die Motive porträtieren teilweise so intime Einblicke, daß der Leser den Eindruck verspürt bei einen Fest zu erscheinen, bei dem er nicht geladen ist. Dieses Unwohlsein läßt bei der Lektüre der Anmerkungen etwas nach, will aber nicht ganz weichen. Trotzdem lohnt sich der Blick durch das Fenster auf das Fest. Diana García Simon (Bücher zu Lateinamerika)