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Bücher zu Lateinamerika

Autor
Pitol, Sergio

Die göttliche Schnepfe (Domar a la divina garza)

Untertitel
Roman. A. d. mex. Span. übers. von Angelica Ammar
Beschreibung
Verlag
Berlin: Wagenbach, 2006
Format
geb.
Seiten
203 Seiten
ISBN/EAN
978-3-8031-3206-2
Preis
19,50 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Sergio Pitol (Demeneghi) wurde am 18.3.1933 in Puebla/Mexiko geboren. Er studierte Jura und Literaturwissenschaften. Pitol ist Prosaschriftsteller, Essayist, Lyriker und Übersetzer aus dem Russischen, Polnischen und Englischen (u.a. übersetzte er Werke von Gogol, Gombrowicz, James, Conrad). Er war Kulturattaché und Botschafter in Paris, Warschau, Budapest, Moskau und Prag. Im Jahre 2005 erhielt er den Premio Cervantes, den höchsten Literaturpreis der spanischsprachigen Welt. Von seinem großen Oeuvre liegen bisher sechs Werke übersetzt vor. (Besprechungen siehe Bücher zu Lateinamerika, Gesamtverzeichnis 2002/2003, Neuerscheinungen 2003/2004 und 2005/2006).

Zum Buch:

Niemand hat ihn eingeladen, diesen merkwürdigen Menschen namens Dante C. de la Estrella, ein offensichtlich widerlicher Zeitgenosse, der, wie sich im Fortgang der Erzählung herausstellt, vom Immobilienhandel lebt, den ihm eine reiche Heirat eingebracht hat. Er wartet im Haus der Familie Millares in einer mexikanischen Kleinstadt auf die Rückkehr der Hausherrin, der er ein Geschäft vorschlagen will. Überrascht von einem Unwetter, beginnt er mit seinen wüsten Geschichten die versammelten übrigen Familienangehörigen zu nerven. Angeregt durch ein Puzzle, das die Kinder des Hauses zum Bild der Blauen Moschee zusammengefügt haben, erzählt er von einer Reise nach Istanbul, die er vor Jahren mit Bekannten von Venedig aus angetreten hatte. Hier sollten sie die Witwe eines Ethnologen treffen, um dessen Nachlaß in Empfang nehmen. Die Begegnung mit jener „Dame“, der göttlichen Schnepfe eben, wird aber zu einem Desaster für unseren Erzähler. Er, der Geizkragen und offensichtliche Hochstapler, der mit einer völlig überdrehten Sprache Eindruck zu schinden sucht, gerät bei der etwas mysteriösen Witwe Marietta Karapetiz an die Falsche. Ihr ordinäres Verhalten bringt unseren Helden völlig aus der Fassung und auch ihre scheinbar ausgezeichnete Fachkenntnis über den Schriftsteller Gogol vermag ihn nicht zu versöhnen. Als er der Familie schließlich das Ende der Begegnung mit dem scheußlichen Ritual erzählt, das die göttliche Schnepfe wohl von ihrer Reise in Mexiko mitgebracht hatte, bricht unser Protagonist angesichts dieser Erinnerung völlig zusammen.        Das Ende dieses köstlichen Romans wird nicht verraten. Den Leserinnen und Leser aber wünsche ich, daß diese Geschichte bald einen adäquaten Vorleser findet – oder sie sich die Geschichte selbst laut vorlesen – auch wenn sie die Lesung durch lautes Lachen oft unterbrechen müssen.   Klaus Küpper (Bücher zu Lateinamerika)