Zum Buch:
Mexikanische Intellektuelle haben im 20. Jahrhundert ein sehr eigenes Verhältnis zum autoritären Staat gepflegt. Unter ihnen fanden sich scharfe Kritiker des politischen Systems, sie waren in ihrer Position aber häufig abhängig von staatlichen Einrichtungen bzw. staatlicher Finanzierung. Beides konnte durchaus auf den gleichen Intellektuellen zutreffen, gelang es doch den Angehörigen der Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) und staatlicher Institutionen immer wieder, die Kritiker zu kooptieren, sie also einzubeziehen und damit ihrer Kritik die Spitze zu nehmen. Die Soziologin Zapata Galindo ist an diesem Verhältnis der Intellektuellen zur Macht interessiert. Sie nimmt dafür auch die politischen Organisationsformen und den mexikanischen Staat in den Blick. Ihre Untersuchung beginnt mit der Studentenbewegung in Mexiko. Die massive staatliche Unterdrückung, die im Massaker von Tlatelolco gipfelte, kann wohl als ein Beginn des Niedergangs der PRI-Herrschaft gelten, und schließt mit dem Ende dieser Herrschaft durch die Wahlen 2000. Die Studie ist theoretisch untermauert und bietet eine gute Analyse der engen Beziehungen zwischen Intellektuellen und Politik in Mexiko.
Silke Hensel (Bücher zu Lateinamerika)