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Autor
Gordon, Kate

Girl running, Boy falling

Untertitel
Ein ergreifender Coming-of-Age-Roman über die erste Liebe und den ersten Verlust. Aus dem Englischen von Sylke Hachmeister. Ab 14 Jahre
Beschreibung

Resey wird Therese von den meisten genannt und Tiger von ihrer Tante Kath, bei der sie lebt, nur Wally, Nick Wallace – nennt sie Champ. Wally ist freundlich, klug und witzig, er ist DER Football-Star der Schule und alle Mädchen wollen mit ihm zusammen sein. Der einzige Mensch jedoch, der Wallys dunkle Seiten kennt, ist Therese. Die beiden sind beste Freunde, seitdem sie auf dem College sind. Freunde – und doch so viel mehr.

Girl running Boy falling ist alles, was man sich von einem Jugendbuch wünschen kann, das nicht nur von Freundschaft, Selbstfindung und ersten Liebesbeziehungen, sondern auch von einem so schwierigen Thema wie Suizid handelt. Kate Gordons Roman ist schrecklich traurig und ebenso tröstlich, authentisch, nachdenklich und zutiefst berührend.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Carlsen Verlag, 2020
Format
Gebunden
Seiten
240 Seiten
ISBN/EAN
978-3-551-58416-8
Preis
16,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Kate Gordon wurde 1982 in Tasmanien, Australien, geboren. Bevor sie anfing zu schreiben, hat sie als Bibliothekarin und Buchhändlerin gearbeitet. Ihre Kinder- und Jugendbücher sind bereits vielfach ausgezeichnet worden. Kate Gordon lebt mit ihrer Familie in Hobart.

Zum Buch:

Resey wird Therese von den meisten genannt und Tiger von ihrer Tante Kath, bei der sie lebt, nur Wally, Nick Wallace – nennt sie Champ. Wally ist freundlich, klug und witzig, er ist DER Football-Star der Schule und alle Mädchen wollen mit ihm zusammen sein. Der einzige Mensch jedoch, der Wallys dunkle Seiten kennt, ist Therese. Die beiden sind beste Freunde, seitdem sie auf dem College sind. Freunde – und doch so viel mehr. Wenn Wally nach dem Spiel als erstes zu Therese sieht, schlägt ihr Herz höher, für sie leuchtet er golden. Sie versorgt ihn mit selbst gebackenen Kraftriegeln, baut ihn auf, wenn er zweifelt, wagt es jedoch nie die Linie der Freundschaft zu überschreiten, aus Angst ihn zu verlieren. Wenn Therese in den Spiegel blickt ist ihre Nase zu groß, die Lippen zu schmal, die Brust zu flach. So einer wie Nick Wallace könnte mit den schönsten Mädchen der Schule zusammen sein.

Und dann gibt es noch die anderen aus der Bande: Melody, die später auf jeden Fall Psychologie studieren will und ständig das Verhalten ihrer genervten Freunde analysiert. Sie findet Frauen toller als Männer, ist außerdem Feministin und der festen Meinung, dass Verliebtsein was für Aliens ist. Und ihre Mutter ist die coolste und beste Köchin der Welt. Peter hat es nie in die Football-Mannschaft geschafft und versucht es doch jedes Jahr aufs Neue, er gibt sich als lässiger Macho, obwohl er von den meisten Mädchen schlicht übersehen wird. Und dann gibt es noch Roz, deren Eltern reich sind und zuhause immer Klassik hören. Roz’ Eltern finden es prollig, wenn die vier gemeinsam mal wieder bei einem Football-Spiel von Wally zusehen und erlauben es Roz auch nur höchst ungern.

So wie Wally in seinen nachdenklichen Momenten und nur mit Therese über das Leben spricht, über den frühen Verlust seines Vaters und seine Zukunftsängste, so füllt Resey ihre Tage bis zum Rand mit Orchester- und Theaterproben, einem Job bei Woolworth und immer perfekt vorbereiteten Hausaufgaben, um sich ihrer eigenen Familiengeschichte und ihren Selbstzweifeln zu entziehen. Als Wally eines Tages nicht zum Training erscheint, ist etwas geschehen, das niemand für möglich gehalten hätte – und keiner hat diese Tragödie kommen sehen.

Er hat einen Abschiedsbrief geschrieben, sich fröhliche Musik und lächelnde Menschen an seiner Beerdigung gewünscht. Die ganze Kleinstadt ist zutiefst erschüttert. In der Aula versucht die junge Schulleiterin mit den SchülerInnen über das Unsagbare zu sprechen und die Kinder und Jugendlichen zu ermutigen, Gespräche mit den PsychologInnen der Schule zu führen, um mit dem Schock und Verlust zurechtzukommen. Thereses Leben aber steht einfach still. Jede Farbe ist aus ihren Tagen gewichen. Sie will nicht sprechen, mit niemandem, obwohl sie alle dazu drängen. Warum hat er das gemacht? Er kann sie nicht geliebt haben, wenn sie ihn nicht zum Bleiben bewegen konnte. Hätte sie doch nur das Ende des Gedichts gelesen, das er noch kurz zuvor zitiert hat. Hatte Wally ihr einen Hinweis geben wollen? Hätte Therese ihn retten, davon abhalten können, mit dem Seil in den Garten zu gehen?

Girl running Boy falling ist alles, was man sich von einem Jugendbuch wünschen kann, das nicht nur von Freundschaft, Selbstfindung und ersten Liebesbeziehungen, sondern auch von einem so schwierigen Thema wie Suizid handelt. Kate Gordons Roman ist schrecklich traurig und ebenso tröstlich, authentisch, nachdenklich und zutiefst berührend. Es ist ein Buch für Menschen ab 14, die nicht vor der tragischen Tatsache zurückschrecken, dass auch Jugendliche sich manchmal entschließen, ihren Weg nicht weiterzugehen.

Larissa Siebicke, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt